Textile Kunst.
Verdrängung der Wandmalerei durch die Tafelmalerei.
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tigung der vollständigen Erhaltung so vieler Produkte jener
Kunsttechnik aus allen Perioden, welche sie durehging, soll das
Nähere, besonders dasjenige was den technischen Theil der wich-
tigen uns hier beschäftigenden Frage betrifft, in dem zweiten Haupt-
stück über die Keramik folgen, hier nur das allgemein Geschieht-
liche der Polychromie in seinen weiteren Phasen kurz gegeben
werden.
der
Verdrängung
Wandmalerei durch
die Tafelmalerei.
Also weit entfernt dass mit der dritten Periode der griechi-
schen Kunst und dem Marmor als hauptsaichlichstem Bildstoif die
Farblosigkeit in der Baukunst und in der Skulptur eintrat, war
vielmehr das Gegentheil der Fall: die ernste konventionelle Olig o-
chromie wurde nun erst blühende P oly chromie. 1
Zu dieser Zeit auch verdrängte die Staffeleimalerei immer
mehr das eigentliche Wandgemälde und ging ihren abgesonderten
von der Architektur unabhängigen Weg zu höchster technischer
Vollendung, zu der Darstellung der Leidenschaft und Gemüths-
welt, zu treuer Naturschilderung. Die Namen der grössten Künstler
schmücken diesen Zeitraum der Kunstgeschichte aber auch
nu r ihre Namen und einige ungenügende Daten über ihre Werke,
gleichsam nur Register derselben, denn nichts von letzteren
hat sich erhalten. Einige der vollendetsten und gepriesensten
Werke dieser Meister waren ausgeführt in der neu erfundenen
oder vielmehr von Aegypten und Asien entlehnten enkaustischen
Manier, von der wir noch immer nicht wissen, was sie eigentlich
war, doch die Mehrzahl war a tempera gemalt und mit einem
die Farben dauernd befestigenden Firnisse oder Wachsüberzugc
(causis) fixirt. 2 Diese Tafelbilder wurden zum Theil als Weih-
geschenke in den Tempeln aufgestellt, theils und zwar am häufig-
sten wurden sie als Embleme in architektonisch dekorativer An-
ordnung den Wänden der Cella einverleibta (äguölszv, äyuguizsav,
ipßdllslv, inserere, includere); auch wohl zwischen den Säulen an
die
1 Zu diesem und dem vorhergehenden Paragraphen gehören d
attischen Marmortenxpel bezüglichen Tondrucke.
2 Letronne lettres-etc. p. 395.
3 Tabulae pictae pro tectorio includuntur. Digest. XIX. 1, 17.
auf die