Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

Kunst. 
Textile 
Vollendeter Stil. 
457 
Diese gemalten Wandteppiche deckten die offenen Stoen, die 
Wände der Tempelzellen, innerlich und in den Vortemp-eln, und, 
da die äusseren Wände der peripteren Tempel mit den Stoawänden 
in gleiche Linie zu stellen sind, unzweifelhaft auch jene. 
Wo immer eine Mauer überhaupt Fagade bildenf und zuieiner 
architektonischen Wirkung beitragen sollte, war sie polychromirt, 
und zum Theil mit historischen oder scenischen Malereien geziert; 
diess ist für den Künstler, der sich alle Stellen von denen es 
bereits ausgemacht ist dass sie farbig waren, und letzteres sogar 
von den eifrigsten Weisstelnplern zugegeben wird, in Verbindung 
mit den übrigen Theilen vor die Sinne führt, und nach einer 
harmonischen Vorstellung des Ganzen sucht, nothwendig, kei- 
nes Nachweises bedürftig; aber die Professoren der Kunstgeschichte 
erkennen den Beweis der allgemeinen Polychromie nach den 
Datis die vorliegen und aus dem Gesetze der Harmonie nicht 
für gültig an, und wo jene Data ihren eigenen verjährten Theo- 
rieen zu sehr in das Gesicht schlagen, leugnen sie dieselben weg, 
oder erheben sie Zweifel gegen die Genauigkeit und wohl gar 
gegen die Wahrheitsliebe der Beobachter; ein überaus bequemes 
System, das die Mühe des Selbstforschcns und Selbstsuchens auf 
klassischem Boden erspart. 
Da sie einen bedeutenden Einfluss auf die heutige Kunst- 
erziehung üben, und ein von ihnen erfundenes korruptes Misch- 
system ganz bestimmt als das letzte Resultat aller bisherigen 
Forschungen, betreffend eine Frage „über welche jetzt die Akten 
„als geschlossen zu betrachten seien," hinstellen, so ist es Pflicht 
eines Architekten, der die ganze Wichtigkeit dieser Frage er- 
kennt, dieses aufgedrungene Schiedsgericht zu perhorresciren, und 
die Frage, da es so sein muss, auf dem Gebiete der matters of 
fact und der Beweisführung aus den alten Schriftstellern noch 
einmal aufzunehmen. 
Man hat diesen Gegenstand bis jetzt hauptsächlich nur in sei- 
1 Die Dispogitignen in üer Baukunst der Alten gestatteten sehr häufig eine 
Art von scenischer Behandlung der Architektur, indem die Seiten und hinteren 
Wände eines Monumentes durch Umfassungsmauern, Bäume oder sonst wie 
versteckt und dem Anblicke entzogen blieben, dann freilich mochte man (lcren 
Koniasis nur sehr einfach dekoriren, aber schwerlich ganz und überall weiss 
lassen. 
Semper.
	        
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