Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

Textile 
Kunst. 
Aegyptisclme Säulenorduungen. 
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erhalten; (lafür begegnen wir auf diesem Gebiete zwei andern 
Säulenformen, wovon die eine den absoluten Gegensatz der pha- 
raonischen Kelchsäule bildet, die zweite aber gleichsam die Knospe 
und der Ansatz zu letzterer ist, eine entschiedene Uebergangs- 
fe rm. Bei der ersten, der sogenannten protedorisehen Ord- 
nung, tritt das struktive Element als alleinig formengebend auf. 
Ein straff kannelirter, verjüngter, auch mitunter walzenförmiger 
Schaft, in männlich schlanken Verhältnissen, tragt einen Abakus, 
entweder unmittelbar, (Beni Hassan) 1 oder durch die Vermittlung 
eines Wulstes, der durch mehrere Ringe oder Riemen mit dem 
Schafte verbunden ist. Vielleicht suchte derselbe Priestergedanke, 
welcher später die Kelch- 
Fße  JM säule erdachte, vorher in 
  "Nv? 5  diesen nackt konstrukti- 
  ven Formen einen äqui- 
 valenten wenn auch an- 
 tiphonischen Ausdruck, 
 der Gedanke nämlich 
   ÄLTT durch scheinbar ur- 
       sprünghchste Motive der 
n, m, il l, ä  Baukunst den Glauben 
 Prommisches Kapital,  an die Autochthonie des 
regime, welchem die M0- 
nuinente angehören, im Volke zu befestigen; man W0lltß die Säule 
als den einfach abgefaseten (an den Ecken abgestumpften) quadra- 
tischen Wandpfeiler ehairakterisiren. Vielleicht aber auch ist sie 
eine auf natürlichem Wege bereits verarmte Form und datirt sie 
wirklich aus derselben Kunstperiode, welcher die steinbekleideten 
Erdmonumente und die in Quadern ausgeführten Lattenfaeaden der 
Memphisgräber angehören. Der echinuslose, einfach abgefaste 
Schaft mit dem Abakus wäre dann in stilhistorischer Beziehung 
jüngeren Urprungs als die gleiche Säule mit dem Eehinuskapitäl und 
träte durch diese Vermittlung mit der asiatischen Lubulären Metall- 
säule in einen, wenn auch entfernten, Grad der Stilverwandtsehaft. 
Wir sind beinahe genöthigt hier eine solche absiehtslose Formen- 
verarmung anzunehmen, in Betracht des Kontrastes in welchem 
die Nacktheit dieser Stützen zu dem relativen Reichthuin des 
' Sie sind laeinesweges 
columns in dem museum ot 
selten; siehe Falkener: 
 classical antiquities Nr. 
on some Egyptian- 
l, January 1851. 
-Doric
	        
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