Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Die Proportion ist hier eine zweifache, denn jede animalische Form hat Pro- 
portion, erstens von unten nach oben, und zweitens von vorne nach hinten. 
Die Proportion im ersteren Sinne muss wieder, wie bei der Pflanze, 
die Versöhnung eines Konflikts zwischen der Schwerkraft und einer ihr 
entgegenwirkenden Tendenz des organischen Lebens nach aufrechter Ge- 
staltung ausdrücken. 
Die Proportion von vorne nach hinten kündigt einen ähnlichen Kon- 
flikt an, und besteht gleichfalls in der Versöhnung zweier Gegensätze. 
Dieser Kontlikt findet statt zwischen Bewegung, als Aeusserung des 
freien Willens, und Massenwiderstand, als Aeusserung der vis 
inertiae und der Resistenz der Medien. 
Dieselben Massen und Theile der Gestalt nämlich, die sich als ÄQLIEQL 
bethätigen, indem sie von der Erde angezogen werden, und desshalb mit 
Eißliiliälläßß"ÄEEWÄQÄQFFPBQLQÜEMläkwidäglärllqh sereßhßß, Wirken auch 
nach dem Gesetze der  entgegen. sei es mm 
dass diese eine Bewegung des Systemes zu beginnen oder aufzuhalten 
beabsichtige. Dazu kommt noch eine zweite Aeusserung des materiellen 
Widerstands, in der Resistenz des Mittels worin die Bewegung statt 
haben soll, sei es Luft, Wasser, Erde, Holz oder ein anderes Medium 
das geeignet ist thierische, der Selbstbewegung theilhaftige, Geschöpfe 
zu enthalten. Diese Wirkungen der Materie geschehen immer in der 
Richtung der Bewegung, aber im entgegengesetzten Sinne von ihr; und 
diejenige thierische Form, die unter gewissen gegebenen Bedingungen, 
die von dieser Frage unabhängig sind, die vereinten beiden genannten, 
der Bewegung entgegenwirkenden, tellurischen Potenzen am meisten 
schwächt und mildert, ist die best gerichtete. 
Hierbei zeigt sich ein Verhalten des symmetrischen Gleichgewichts 
zu der Proportion im Sinne der Bewegnngl (Riehtungsangemessenheitß 
1 Diese Proportion im Sinne der Bewegung oder der Wlillensrichtnngist 
prinzipiell verschieden von der Proportion im Sinne der vertikalen Gestaltung 
wesshalb aus ihr eine besondere Kategorie der formalen Schöne zu machen 
ist. Jedoch ist es klar wie zwischen beiden eine weit engere Verwandtschaft 
besteht als zwischen jeder von ihnen nndder Symmetrie. 
Hier möge gestattet sein ein aus der Dynamik des Himmels eütnommenes 
Beispiel anzuführen, worin der Verfasser den nahen Zilsanunenhang zwischen 
proportionaler Gestaltung und Bewegungsgestaltung, sowie die Verwandtschaft 
und den Unterschied der aus beiden resultirenden Formen, zu erkennen glaubt. 
Nach allgemeiner Annahme ist der Schweif des Kometen eine Atmosphäre; die 
durch die theilweise Verdunstung oder Verbrennung des Weltlrörpers bei sei- 
ner Sonnennähe entsteht. Dieser Schweif ist hiernach in Form und Richtung 
bedungen durch zweierlei Kraftkontlikte sehr ähnlich oder vielmehr gleich den 
im Texte erwähnten.
	        
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