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Die Proportion ist hier eine zweifache, denn jede animalische Form hat Pro-
portion, erstens von unten nach oben, und zweitens von vorne nach hinten.
Die Proportion im ersteren Sinne muss wieder, wie bei der Pflanze,
die Versöhnung eines Konflikts zwischen der Schwerkraft und einer ihr
entgegenwirkenden Tendenz des organischen Lebens nach aufrechter Ge-
staltung ausdrücken.
Die Proportion von vorne nach hinten kündigt einen ähnlichen Kon-
flikt an, und besteht gleichfalls in der Versöhnung zweier Gegensätze.
Dieser Kontlikt findet statt zwischen Bewegung, als Aeusserung des
freien Willens, und Massenwiderstand, als Aeusserung der vis
inertiae und der Resistenz der Medien.
Dieselben Massen und Theile der Gestalt nämlich, die sich als ÄQLIEQL
bethätigen, indem sie von der Erde angezogen werden, und desshalb mit
Eißliiliälläßß"ÄEEWÄQÄQFFPBQLQÜEMläkwidäglärllqh sereßhßß, Wirken auch
nach dem Gesetze der entgegen. sei es mm
dass diese eine Bewegung des Systemes zu beginnen oder aufzuhalten
beabsichtige. Dazu kommt noch eine zweite Aeusserung des materiellen
Widerstands, in der Resistenz des Mittels worin die Bewegung statt
haben soll, sei es Luft, Wasser, Erde, Holz oder ein anderes Medium
das geeignet ist thierische, der Selbstbewegung theilhaftige, Geschöpfe
zu enthalten. Diese Wirkungen der Materie geschehen immer in der
Richtung der Bewegung, aber im entgegengesetzten Sinne von ihr; und
diejenige thierische Form, die unter gewissen gegebenen Bedingungen,
die von dieser Frage unabhängig sind, die vereinten beiden genannten,
der Bewegung entgegenwirkenden, tellurischen Potenzen am meisten
schwächt und mildert, ist die best gerichtete.
Hierbei zeigt sich ein Verhalten des symmetrischen Gleichgewichts
zu der Proportion im Sinne der Bewegnngl (Riehtungsangemessenheitß
1 Diese Proportion im Sinne der Bewegung oder der Wlillensrichtnngist
prinzipiell verschieden von der Proportion im Sinne der vertikalen Gestaltung
wesshalb aus ihr eine besondere Kategorie der formalen Schöne zu machen
ist. Jedoch ist es klar wie zwischen beiden eine weit engere Verwandtschaft
besteht als zwischen jeder von ihnen nndder Symmetrie.
Hier möge gestattet sein ein aus der Dynamik des Himmels eütnommenes
Beispiel anzuführen, worin der Verfasser den nahen Zilsanunenhang zwischen
proportionaler Gestaltung und Bewegungsgestaltung, sowie die Verwandtschaft
und den Unterschied der aus beiden resultirenden Formen, zu erkennen glaubt.
Nach allgemeiner Annahme ist der Schweif des Kometen eine Atmosphäre; die
durch die theilweise Verdunstung oder Verbrennung des Weltlrörpers bei sei-
ner Sonnennähe entsteht. Dieser Schweif ist hiernach in Form und Richtung
bedungen durch zweierlei Kraftkontlikte sehr ähnlich oder vielmehr gleich den
im Texte erwähnten.