Kunst.
Textile
Aegypten.
Reich.
Altes und neues
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grünen Färbung seiner Ober-Bäche. Dessgleichen spricht er von
einem dreissig Ellen hohen Kolosse aus rothem Granit der mit
einem rothen Firniss überzogen war, dessen Frische durch das
Alter nur gewonnen zu haben schien. Dasselbe bestätigen in" Be-
treff andrer Monumente neuere Reisende. 1 Doch bedarf es kaum
der Berufung auf diese Zeugnisse, da jeder der die prachtvollen
polirten Syenit- und Granitsarkophage die unsere grösseren Museen
zieren etwas genauer betrachten will leicht die Spuren des Farben-
emails, mit dem sie einstmals überzogen waren, entdecken wird. 2
Das Verfahren bei dieser Farbeninkrustation der Granitoberflachen
glich wahrscheinlich dem Emailliren und würde vermuthlich von
den Griechen enkausis genannt worden sein, wozu sie alle Malerei
rechneten bei der die Farbe mit Hülfe grösserer oder geringerer
Hitze auf den Grund befestigt wurde. Die polirten Flächen sind wie
es scheint in der Regel mit durchsichtigen Emailfarben überzogen
worden, der mattgelassne Grund der Hieroglyphen und Bilder wurde
dagegen mit opaken Farben bedeckt. Wahrscheinlich wurden diese
zuerst befestigt und wurde dann die ganze Fläche mit Einschluss
der gefärbten Hieroglyphen mit einem gemeinsamen Firniss über-
zogen. Eine Analyse dieser zum Theil durchsichtigen Steinglasuren
ist meines Wissens noch nicht gemacht worden. Ich hege die Ver-
muthung diese ägyptischen Steinüberzüge seien gleich den assy-
rischen Schutzdecken der Felseninschriften leichtHüssiges Glas,
Wasserglas, oder irgend eine ähnliche Kieselverbindung.
In dem von Minutoli geöffneten Innern der grossen Pyramide
von Saqära haben sich die Spuren einer sehr merkwürdigen In-
krustation der Wände gefunden, die mit der früher erwähnten
altchaldäischen Fayencebekleidung die grösste Aehnlichkeit hat.
Eine Grabkammer ist nämlich mit konvexen Cylinderabschnitten
aus fayencirtem Bimstein (oder einer unschmelzbaren Kapselerde)
inkrustirt, und zwar sind die Stücke so verbunden, dass der Raum
wie mit dicht aneinander gereihten flachen Wandsäulen um-
schlossen erscheint. Die Glasur ist grünlich blau und glashart,
(wahrscheinlich opak und also zinnhaltig); anders gefärbte Strei-
fen ziehen sich in Zwischenräumen horizontal über die geriefte
1 De 1a Roziäre anciennes exploitations de Granite in der Description
d'Egypte. Bd. 3, Seite 461.
2 Z. B. die grünen und blauen Glasuren des Syenitsarkophages Rhamses 111,
(20. Dynastie) in dem unteren ägyptischen Saale des Louvre.