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Viertes
Hauptstück.
Auf gleiche Weise, obschon ohne Hieroglyphenschmuk, sind dig
Grabeskammern der Pyramiden von Gizeh mit Granit so zu sagen
ausgefüttert. Eben so bestand das in seinen ältesten Tlieilen noch
dem alten Reiche und der zwölften Dynastie angehörige Labyrinth
aus granitbekleideten Ziegelwänden und Säulen gleichen StoiTs. 1
Als eine Reminiscenz aus der Holzkonstruktion, die zugleich
bei der Täfelung mit Steinplatten ihre praktische Geltung be-
hielt, ist der die Ecken aller ägyptischen Mauerrnassen umrah-
mende Rundstab zu betrachten, dessen Ursprung in der beigefügten
Darstellung eines sehr alterthürnlichen Sacellum oder Sekos, das
x aus einem leichten Rahmen be-
säeltitl; zwisihen dem _das Bild der
{L hat i. tritt. Bei der Inkrustation der Massen
gggmg?!" 35:1 diente dieser hieratisch-syinbclische
lplll Repräsentant des Gerüstes oder Holz-
m] H! rahniens dann zugleich praktisch zum
Verstecken der Fugen der Getäfel
Hi. am Rande des Monuments, das ohne
diesen noch jetzt den llischlern sehr
H" "ü wohl bekannten technischen Vortheil
schwer zu bewerkstelligen war,
i"! Bei Erwähnung jener ältesten
Granitkonstruktionen ist der interes-
i" 111 sante Umstand nicht zu übersehen
E"! n! dass sie säinmtlich die deutlichsten
H; Sipuren eines Farbenüberzugs, der
M. in sie einst vollständig bedeckte, an
W sich tragen. per prachtvolle rosen-
farbenIe athiopische Stein, hochpolirt,
i". i" skulptirt, dann über und über mit
einer Farbcnglasur bedeckt! Wer
Aggyptisches Sncenum wollte dieses glauben, und doch ist
es so! Abdallatif, ein arabischer
Schriftsteller aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, erwähntiin der
Beschreibung der Ruinen von Memphis eines inonolithen Sekos
(Tabernakel) von neun Ellen Höhe und sieben Ellen Breite, bei acht
Ellen Tiefe, der die grüne Kammer hiess, ohne Zweifel wegen der
1 Lepsius Briefe, Seite 74.