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Hauptstück.
Viertes
zeigt sich das System der Steinplattenkonstruktion, welches zu
Ninive in durchgebildeter Weise geübt wurde, in seiner rohesten
Anwendung. Ich habe keins von diesen merkwürdigen Bauwerken
selbst gesehen und nach den davon -bekannt gewordenen Dar-
stellungen ist es schwer eine Idee über sie zu fassen; doch
möchte ich dieselben fast mit gewissen bereits erwähnten Stein-
monumenten auf der Insel Ceylon und sonst in Indien in Be-
Ziehung setzen, insofern man nämlich von letzteren weiss, dass
sie die rohen Kerne langst verschwundener sehr raifinirter Stuck-
arehitekturen waren. Denke man sich das von einem berühmten
Bildhauer unserer Zeit ausgeführte Modell eines Kolosses ver-
graben und nach Jahrtausenden wieder zu Tage gefördert, sQ
wird das Eisenskelett dieser Figur eben denselben Begriff der
plastischen Kunst unserer Tage geben den jene plumpen Stein-
konstruktionen uns von dem Baustile ihrer Erbauer verschaffen.
Eine andere Gattung von Denkmälern, die Nuraghen Sardiniens
und die Talajots auf den Balearen, wird gleichfalls den Phönikiern
zugeschrieben. Ist dieses begründet so müssen letztere mittler-
weile den Stil ihrer Baukunst gewaltig verändert haben, denn jene
Tholi haben mit den obengenannten Werken weder in der räum-
lichen Idee noch in der Art der Ausführung die mindeste Aehn-
liehkeit.
Es sind kreisrunde und zum Theil ovale Gebäude, die
konisch zulaufen und oben eine Plattform haben; ihre Kon-
struktion besteht aus sehr starkem, ohne Mörtel ausgeführtem,
Quaderwerke, das in ringförmigen Schichten einen inneren Raum
umschliesst, indem die obere Schicht jedesmal die untere nach
Innen zu in Etwas überkragt. Gewundene Treppen sind in den
starken Mauern angebracht und führen auf die Plattform und in
die oberen Gemächer; denn verschiedene dieser Kegelbauten
haben im Innern doppelte und mehrere Etagen übereinander.
Dieselben oder ganz ähnliche Monumente finden sich bekannt-
lich noch auf dem klassischen Boden von Hellas, sie spielen eine
wichtige Rolle in den ältesten Mythen und Sagen der Hellenen,
sind daher sicher vorhellenischen Ursprungs; auch in Italien
findet man Spuren ähnlicher Bauten, besonders auf dem Gebiete
der etruskischen Stadt Volaterra, und älteste Geschichten, zum
Beispiele der mystische Ursprung des Namens der römischen
Akropolis, die nach einem dort aufgefundenen Tholus, dem ein