Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

XXXIII 
hinten den Gesetzen der Symmetrie unterworfen; ersteres aus gleichem 
Grunde wie bei den Pflanzen, lezteres aus ganz analoger Ursache. 
Sogar bis in die grössere ausserirdische Welt liesse sich das Gesetz 
der Symmetrie als zusammenhangend mit den verschiedenen Graden der 
makrokosmischen Abhängigkeit der Himmelskörper von einander verfol- 
gen, wenn dieses hier nicht zu weit führte. 
Proportionalität 
und 
Richtung 
(Bewegungseinheit). 
Bereits an den strahlenförmig angeschossenen Krystallen ist das 
Gesetz der Proportionalität wahrnehmbar, indem die einzelnen Strahlen 
zuweilen gegliedert erscheinen. Diese Gliederung geschieht nach be- 
stimmtem Gesetze, das je nach der Natur der krystallisirten Flüssigkeit 
und je nach Umständen sich verschiedentlich manifestirt. 
Derartiges bemerkt man, wie schon angeführt wurde, an einigen der 
auf Seite XXV dargestellten Schneekrystalle. 
Aber weit entwickelter tritt das Gesetz der Proportionalität an den 
organischen Gebilden zur Erscheinung. 
 Man kann nicht umhin bei der Entwickelung der vegetabilischen 
und animalischen Organismen eine bestimmte Kraft als thätig anzuneh- 
men, die einestheils von den allgemeinen Naturkräften (der Massenattrak- 
tion, der Massenrepulsion etc.), anderntheils von der Willenskraft der 
lebendigen Organismen, in gewissem Sinne unabhängig wirkt; obschon sie 
mit beiden in Konflikt kommt, und erst in der glücklichen Ausgleichung 
dieser Konflikte die Existenz der organischen Gestalten beruht. 
In diesem Kampfe der organischen Lebenskraft, mit der Materie 
einestheils, mit der Willenskraft anderntheils, entfaltet die Natur ihre 
herrlichsten Schöpfungen; er zeigt sich in den schönen elastischen Kur- 
ven der Palme, die ihre majestätische Blätterkrone kraftvoll emporrichtet, 
aber dabei den Bedingungen des allgemeinen Gravitationsgesetzes als 
Ganzes und in ihren einzelnen Thcilen (den Blättern der Krone) sich 
schmiegt. 
Dieser Kampf zeigt sich noch thätiger in den willensbegabten Or- 
ganismen, z. B. in der Artemis oder dem Apollon, wie sie die antike 
Kunst gebildet hat; hier ist Willensfreiheit und Bewegung im Gleich- 
gewicht mit Massenbedingung und mit Lebensbedingung; die reichste 
Mannigfaltigkeit in einheitlichem Zusammenwirken die für irdische Be- 
g-riffe möglich ist. 
Die Lebenskraft (oder wenn man will die physische Wachsthums- 
kraft), obschon sie allseitig thätig ist, folgt doch vorzugsweise einem 
Hauptzuge, der bei den meisten Piianzen vertikal aufwärts der Schwerkraft 
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