Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

Kunst. 
Textile 
118118 
Das 
Babylon 
des Nebukadnezar. 
393 
und beschränkte sich höchstens, wie am Khabur, auf die Beklei- 
dung der Thürgewände an Königspalästen. Holztäfelungen und 
Stuckbekleidungen neben kostbaren Stoffen ersetzten sie, wie wir 
aus bereits angeführten Stellen der Alten Wissen. 
Der allgemeine Charakter des Dargestellten auf den Skulp- 
turen und Gemälden, wovon sich wenige Fragmente erhielten, ist 
dem der spätassyrischen Zeit ähnlich. Spuren und Reste von 
Terrakottaskulpturen sind häufig und beweisen, was sonst auch 
erklärlich ist, dass man den Lehm, den das Land bot, häufiger zu 
künstlerischen Zwecken benützte als den Stein, der von Fern 
herbeigeschafft werden musste. Dadurch wurde der babylonischen 
Plastik ein eigenthümlicher Typus zu Theil, der nicht unvor- 
theilhaft von dem assyrischen Gepräge dieser Kunst absticht. 1 
Eine babylonische Inschrift enthält höchst merkwürdige No- 
tizen über die Baukunst der Babylonier; diese Inschrift ist auf 
mehreren Tafeln aus schwarzem Stein enthalten, die unweit 
Bagdad von Sir Harford Jones entdeckt und dem Museum der 
East-India-Company einverleibt ward. Sie ist im Fac simile ver- 
öifentlicht. Rawlinson und Hinks haben sie erklärt. Sie beginnt 
mit dem Namen und den Titeln Nebukadnezar des Grossen 
(604 v. Chr.) und bespricht den Bau verschiedener Tempel und 
Paläste sowie der Wälle von Babylon und Borsippa. Zwei beson- 
dere Werke, das Haus des Friedens und das Haus des Ruhmes, 
werden namhaft aufgeführt. Genaue Details werden über die Orna- 
mente dieser Tempel und Paläste gegeben, die sehr reich ausge- 
stattet gewesen sein mussten. Leider war es unmöglich den Sinn 
und die Bedeutung aller in dieser detaillirten Beschreibung enthal- 
tenen Kunstausdrücke zu entziffern und zu erklären. Die Mauern 
waren aus gebrannten Ziegeln und Erdpech und mit Gyps 
und andern Stoffen bekleidet. Einige scheinen getäfelt gewesen 
zu sein. Oberhalb dieser Mauern war Holzwerk und über den 
offenen Räumen war als Decke ein Velum ausgespannt, das von 
Pfählen oder Säulen getragen ward, gleich den Teppichen im 
Ahasverus-Palast zu Susa. Einiges Holzwerk war vergoldet, an- 
deres versilbert und der grösste Theil wurde vom Libanon geholt. 
Diess über den Inhalt dieser merkwürdigen Bauinschrift aus 
dem 7. Jahrhundert v. Chr., den ich leider nur aus der kurzen 
Vde. 
Layard 
and Babylone, 
Niniveh 
Vignette 
Cap. xxm. 
527. 
Semper.
	        
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