Kunst.
Textile
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Das
Babylon
des Nebukadnezar.
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und beschränkte sich höchstens, wie am Khabur, auf die Beklei-
dung der Thürgewände an Königspalästen. Holztäfelungen und
Stuckbekleidungen neben kostbaren Stoffen ersetzten sie, wie wir
aus bereits angeführten Stellen der Alten Wissen.
Der allgemeine Charakter des Dargestellten auf den Skulp-
turen und Gemälden, wovon sich wenige Fragmente erhielten, ist
dem der spätassyrischen Zeit ähnlich. Spuren und Reste von
Terrakottaskulpturen sind häufig und beweisen, was sonst auch
erklärlich ist, dass man den Lehm, den das Land bot, häufiger zu
künstlerischen Zwecken benützte als den Stein, der von Fern
herbeigeschafft werden musste. Dadurch wurde der babylonischen
Plastik ein eigenthümlicher Typus zu Theil, der nicht unvor-
theilhaft von dem assyrischen Gepräge dieser Kunst absticht. 1
Eine babylonische Inschrift enthält höchst merkwürdige No-
tizen über die Baukunst der Babylonier; diese Inschrift ist auf
mehreren Tafeln aus schwarzem Stein enthalten, die unweit
Bagdad von Sir Harford Jones entdeckt und dem Museum der
East-India-Company einverleibt ward. Sie ist im Fac simile ver-
öifentlicht. Rawlinson und Hinks haben sie erklärt. Sie beginnt
mit dem Namen und den Titeln Nebukadnezar des Grossen
(604 v. Chr.) und bespricht den Bau verschiedener Tempel und
Paläste sowie der Wälle von Babylon und Borsippa. Zwei beson-
dere Werke, das Haus des Friedens und das Haus des Ruhmes,
werden namhaft aufgeführt. Genaue Details werden über die Orna-
mente dieser Tempel und Paläste gegeben, die sehr reich ausge-
stattet gewesen sein mussten. Leider war es unmöglich den Sinn
und die Bedeutung aller in dieser detaillirten Beschreibung enthal-
tenen Kunstausdrücke zu entziffern und zu erklären. Die Mauern
waren aus gebrannten Ziegeln und Erdpech und mit Gyps
und andern Stoffen bekleidet. Einige scheinen getäfelt gewesen
zu sein. Oberhalb dieser Mauern war Holzwerk und über den
offenen Räumen war als Decke ein Velum ausgespannt, das von
Pfählen oder Säulen getragen ward, gleich den Teppichen im
Ahasverus-Palast zu Susa. Einiges Holzwerk war vergoldet, an-
deres versilbert und der grösste Theil wurde vom Libanon geholt.
Diess über den Inhalt dieser merkwürdigen Bauinschrift aus
dem 7. Jahrhundert v. Chr., den ich leider nur aus der kurzen
Vde.
Layard
and Babylone,
Niniveh
Vignette
Cap. xxm.
527.
Semper.