Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

Textile Kunst. 
Assyrien. 
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charakteristisch für einen Uebergang zwischen der beweglichen 
Zeltstütze und der monumentalen Säule ist, lässt sich wo anders 
als an der Königsburg und den Gräbern der Achämeniden nicht 
nachweisen; 1 wohl aber senkrecht" stehende Voluten und Säulen- 
füsse die dem oben bezeichneten Uebergange ihrem Stile nach 
vollkommen entsprechen.  
Ich verfolgte diese architektonischen Formen bis zu dem 
Punkte wo sie nicht mehr in den Bereich dieses Abschnitts gee 
hören und werde sie in den Artikeln über Tektonik und Stereo- 
tomie wieder aufzunehmen haben. 
Endlich muss ich auch noch kurz der assyxischen Bronzegefässe 
erwähnen, weil auch sie ihrem Stile nach ganz hierher gehören. 
Sie bestehen sämmtlich aus getriebener Arbeit und sind grossen- 
theils Emblem ata oder Symbola im bestimmtesten Sinne 
dieser synonymen Worte, d. h. sie sind die innern metallischen 
Futter grösserer aus anderen Stoffen bestehender Gefasse. 2 Sie 
bieten in Beziehung auf die Proceduren, die bei ihrer Verfertigung 
und Ornamentation angewandt Wurden, nämlich als getriebene 
Arbeit, (Sphyrelaton) ganz eigenthümlicher Art und als wahr- 
scheinlicher Grund einer verschwundenen Emailmalerei sowie in 
Beziehung auf Art und Gegenstand der Darstellung und das 
Fremdartige ihres Stiles, der auf nicht assyrische Fabrikation 
schliessen lässt, mehrfaches Interesse; doch sei das Nähere dar- 
über auf eine andere Abtheilung dieser Schrift verschoben. 3 
Dasselbe gilt für andere aus Metall gegossene Gegenstände, 
von denen hier nur zu sagen ist dass sie rücksichtlich ihres Stils 
und wurde in dem Zimmer zu Ninive gefunden, das so reichliche Ausbeute 
an bronzenen Gegenständen lieferte. Auf den Basreliefs von Persepolis sind 
derartige Throne mit Baldachinen dargestellt. 
1 Ein Gabelkapitäl mit gekuppelten Stiernacken Endet sich dargestellt 
auf einer Felsenrelieftafel zu Bavian über dem Haupte des Königes Sanherib; 
doch ist die Säule zu dem es gehört nicht stützend sondern gleicht mehr 
einem Stabe; ein andrer ohne Kapitäl, ein dritter mit dem Pinienzapfen- 
kapitäle, stehen daneben. Layard N. and Bab. S. 211. 
2 Man erkennt die Höhlungen in den aufgefundenen Dreifüssen, Altären 
und Steingefässen zur Aufnahme dieser von Aussen kein-seitigen, nur von 
Innen dekorirten Embleme. Ein solches Steingefäss fand Layard zu Kudjund- 
shik. Layard N. and Bab. S. 595. Die klassische Stelle für Embleme dieser 
Art ist Cic. Accus. in Verrem lib. IV. 23. 37. 
3 Abbildungen dieser Gefässe in Layard N. and Bab. 183. 199 und Second 
Series, die letzten Tafeln. Ich komme in der Metalltechnik auf dieselben zurück.
	        
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