Textile Kunst.
Assyrien.
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genen Civilisations- und Bauprinzipes, das in einer Vorgeschicht-
liehen Urzeit über das ganze Mittelmeergebiet verbreitet war, ab-
gibt. Zu den merkwürdigsten vcrhistorischen Anlagen dieser Art,
aus kolossalen Quadern gebaut und kunstgerecht gewölbt, gehört
die Terrasse des Tempels zu Balbek.
Der solcherweise künstlich gewonnene Berg beherrschte die
Ebene und war oben zu einem zinnenumkrönten Plateau abge-
Hacht, auf welchem die prachtvollen Paläste der Könige, die
Tempel und Grabespyramiden sich in unregelmässiger Gruppirung
nach Gesetzen die wir nicht leicht mehr erkennen können, wohl
auch nach Willkür und Einfall der auf einander folgenden Gene-
rationen die durch Jahrhunderte hindurch an ihrem Aufbau
thätig waren, emporthürmten.
Verweilen wir zuerst einige Augenblicke bei der Fussboden-
täfelung dieser künstlichen Plattformen, die für unser Thema
nicht ohne Interesse ist. Sie war der Regel 1 nach in dem Inneren
der Räume, sowie an den Stellen die muthmasslich_ unbedeckt
blieben, aus gebrannten Ziegeln von versehiedenerHärte und
Farbe ausgeführt. Die einzelnen Ziegel sind vollständig quadratisch
und haben (zu Chorsabad) 40 Centimeter Seitenlänge bei 10 Centi-
meter Dicke. Die Art der Piiasterung ist folgende: Zuerst eine
Unterlage von ungebrannten Lehmziegeln, darauf eine Lage ge-
brannter Ziegel "in Erdpech verlegt.
Man fand häufig nahe den Eingängen unter diesem Fussboden
kleine mit Platten verdeckte Vertiefungen, welche thönerne Götzen-
bilder enthielten.
Grosse in die Fussböden der inneren Räume eingefügte Kalk-
steintafeln mochten die Orte bezeichnen WO Throne, Bildsäulen
oder andere Gegenstände der inneren Ausstattung des Raumes
aufgestellt waren.
Andere Räume waren ganz mit Alabasterplatten ausgelegt,
deren jede eine Inschrift hatte in welcher die Titel, die Genea-
logie und die Thaten des Königes aufgezeichnet waren. Gleiche
Inschriften finden sich aber auch auf den Rückseiten derselben
Platten, sowie auf den Rückseiten der gebrannten Ziegel, so dass
ihr Vorhandensein durchaus" nicht beweist dass sie den letzten
Schmuck und die sichtbare Oberfläche des Fussbodens bildeten.
1 An den Palästen
geln getäfelt.
Ninive
sind
die
Plattformen
oHenen
m it
Zie-