Textile Kunst.
Assyrien.
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Wallmauern bis zu ihrem Lager auf dem natürlichen Boden
stellenweis blossgelegt, man fand sie bis zu einer gewissen Höhe,
die nicht überall gleich war, mit Steinmauerwerk bekleidet, und
zwar besteht dieses an dem ältesten Monumente Ninives aus
regelmassigen Kalksteinquadern, während Herr Botta an den
Aussenwällen des späteren Werkes assyrischer Befestigungsbau-
kunst zu Chorsabad neben regelmassigem Quaderwerke auch eine
Art von kyklopischer Mauerkonstruktion entdeckte, die aber den
hellenisclien und italischen Konstruktionen dieser Art an Solidität
und Sorgfalt der Ausführung bedeutend nachsteht und mehr einer
Art von Bruchsteinmauerwerk gleicht. Doch zeigt sich dieses opus
incertum nur an den Sohlen der ausseren Umfangsmauern des
weiteren eingeschlossenen Bezirks. Sorgfailtiger konstruirt sind die
Futtermauern mit denen das künstliche Plateau umgeben ist.
Ihre äussere Bekleidung besteht aus behauenen Quadern, welche
durch weit eingreifende Binder mit dem Luftziegelmauerwerke
des Kernes innig verbunden sind. Die wichtigste diesen Gegen-
stand betreffende Untersuchung stellte Layard an dem Fusse der
quadratischen Absatzpyramide an, die gleich einer Bastion an der
nordwestlichen Ecke der Plattform von Nimrud hervortritt. Ihre
Basis besteht aus kräftigen Kalksteinquadern, die Wenigstens an
den Seiten, die nicht durch anderes Mauerwerk geschützt sind,
bis zu 20 Fuss Höhe hinaufreichen und 10 Schichten, also jede
zu zwei Fuss Höhe, bilden. Üeber dieser Quaderkonstruktion
erhebt sich dann eine sorgfältig in gebrannten Ziegeln von
grossen Dimensionen ausgeführte Backsteinbekleidung, die ebenso
wie die Steinquaderkonstruktion mit Stuck oder wahrscheinlicher
noch mit Erdpech verputzt gewesen sein mag. 1 Diese Entdeckung
bestätigt die Angabe des Xenophon, der den Wällender Stadt
Larissa (Nimrud) eine Basis von 20 Fuss Höhe aus geputzten
muschelhaltjgen Steinen gibt. 2
Non aries penetrare queat; stat maxima Beli
Aula quoque argento. domus lndo deute nitescit,
Aurum tecta operit; sola late contegit aurum.
Rufus Festus Avienus,
v. 1196-
descriptio
mundi
-1201.
' Layard erwähnt darüber nichts.
3 Xenoph. Anab. III. 4. Ich übersetze den
die im Texte angegebene Weise und verweise
später darüber folgen wird.
Ausidruclz des Xenophon auf
desshalb auf dasjenige, was