Textile Kunst.
Chaldäa.
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wände mit Stuck zu bekleiden, hervorging. Nicht geringes In-
teresse gewähren die oben erwähnten Särge aus gebranntem und
grün glasirtem Thone, die sich zu Tausenden und aber Tausenden
in, neben und auf den Ruinenbergen von Wurka vorfinden, und
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Stuckornameute aus Wurka.
womit der Boden des ganzen Bezirkes bis auf 20 Fuss Tiefe ausge-
füllt ist. Man hat aus dem Umstand dass sie auch oberhalb der Rui-
nen in dem Schuttc der sie bedeckt, in Menge vorgefunden werden
wohl zu voreilig geschlossen sie seien sämmtlich einer spätern
Kulturperiode angehörig. Sicher waren die Orte wo sie in solchen
Massen gefunden werden seit ältester Zeit geheiligte Gräberstätte,
deren Ansehn noch über die Zeit ihres Verfalles hinausreichte und
denen fortwährend aus allen benachbarten und entfernten Gegenden
ganze Karavanenladungen von Särgen zugeführt Wurden wie die
hohen Terrassen und Pyramiden schon darniederlagen, sei es in
Folge natürlichen Verfalls, oder durch den Zerstörungseifer der
Anhänger eines zeitweilig siegreichen andern Civilisationsprin-
zipes. So erklärt es sich dass dieselben Särge in dem obern
Schutte der Monumente gefunden werden, welche das Innere der
letztern und den sie umgebenden Boden ausfüllen. Die alt-
chaldäischen Nekropolen, wahrscheinlich die Gräberstätten der
ältesten Könige, behielten ihre Weihe vielleicht bis zur Einführung
des Islam, der übrigens an der Sitte nichts änderte sondern den
Anhängern des neuen Glaubens nur neue Begräbnissorte anwies.
"So Wallfahrten heutzutage die persischen Pilgerkaravanen fort-
während durch die babylonischen Steppen und die Wüste west-
wärts des Euphrat nach Meschid Hussein und Meschid Ali, um
dort in heiliger Erde die Bürde ihrer zahlreichen Kamele, die
nur aus Särgen frommer Perser besteht, niederzulegen.
Nächst kleinern Gegenständen aus gebranntem Thone, Metall,
Glas und Perlmutter wurde unter den Gräbern und dem Schütte
Wurkals noch eine Anzahl von Statuetten und Votivtafeln aus
Terrakotta mit aufgepressten Basreliefs sehr eigenthümlichen Stiles
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