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Hier zeigen die Strahlen mit ihren Verzweigungen schon proportio-
nelle Entwickelung; sie deuten zugleich schon auf ein Streben nach
Lostrennung und Isolirung von dem kleinen All, was die Schneeiiocke
bildet, gleichsam eine Polarisation zwischen zwei Kräften, der positiven
Kraft des selbständigen Entwiekelns in A, und der negativen Kraft der
Abhängigkeit vom Gesammten in den Centren der Figuren.
Die Anordnung der Atome nach der Länge der Strahlen folgt den
beiden genannten Wirkungen, ist ein Resultat beider, die Kraftcentren,
die einander entgegenwirken, spiegeln sich ab und versöhnen sich zu-
gleich in der proportionalen Gliederung des Strahls; derselbe erhält je_
doch für den Besehauer erst dadurch selbständige formale Existenz dass er
1) vollständig losgetrennt (isolirt), nicht als Glied eines Ganzen, bq-
trachtet werde;
2) vertikal aufwärts gerichtet sei, mit Bezug auf die Ebene des Hoii-
zonts, oder auf eine Linie, welche letztere repräsentirt.
In gleicher Weise ist in jenen merkwürdigen kleinen Welten, den
Schneeflocken, Blumen und dergl. aüch das symmetrische Gesetz schon
gleichsam latent enthalten. Die Symmetrie entwindct sich hier der pcri-
pherischcn Regelmäßigkeit, derEurhythmie, der Molekülen, welche sich
in Ordnungen um das Centrum der Kristallisation reihen, in ähnlicher
Weise wie oben die Proportion aus der radialen Regelmässigkeit der
Gestaltung abgeleitet wurde.
Wenn man ein Stück aus einem solchen regelmässigen Kranze
herausbricht und es für sich betrachtet so fühlt das Auge bei dessen
Anblicke sich nur beruhigt unter folgender Bedingung:
Gleiche Anzahl und Lage gleicher, oder Gleichgewicht der Momente un-
gleicher Theile rechts und links von einer Linie a b, die senkrecht steht auf
einer horizontalen, als Repräscntantin der Ebene des irdischenHorizontn
Ist volle Gleicheit der Elemente rechts und links der vertikalen ab