Kunst.
Textile
Exkurs.
Tapäzierwesen
Alten.
der
315
gewaltige Massen Holz gethürmt, ohne dass ein Ausgang übrig
blieb. In diesem Raume liess er unendliche Schätze zusammen-
tragen, die er zugleich mit sich und den Seinigen den Flammen
widmete. Hierauf liess er den Bau anzünden, dessen Brand fünf-
zehn volle Tage dauerte; das Volk hielt ihn für ein grosses
Opfer das Sardanapal den Göttern darbringe. 1 Ein Gleiches that
Mithridat nach alt hergebrachtem Königsgebrauch, 2 der schon
durch des Herakles Selbstopfer typisch geworden war, 3 zu dessen
Andenken zu Tarsus alljährlich ein schöngeschmückter Scheiter-
haufen verbrannt wurde. Die Medaillen von Tarsus zeigen Ab-
bildungen dieses Schaumonumentes. Dieselben sind mit den Conse-
krationsmedaillen der römischen Kaiser für die nähere Kenntniss
dieser überaus wichtigen Erscheinung auf dem Felde der alten
Kunstgeschichte für uns von grossem Interesse. Eine ganze Klasse
von Monumenten der antiken Baukunst muss, wie schon oben
in Beziehung auf Lykiens Gräber bemerkt worden ist, von ihr
abgeleitet werden.
Wie jene Medaillen so stellen uns
auch die Nachrichten über derartige
xf Holzgerüste, die wir uns vwohlgezim-
F9 ll! Fyw] mert und keineswegs als rohe Scheiter-
(f lll haufen denken müssen, dieselben als
'6' pyramidalische Etagenbauten dar. He-
[iliiil rodian vergleicht den Scheiterhaufen
des Sept. Severus mit einem Leucht-
thurme. Den eigentlichen Schmuck bil-
deten dabei wieder dieselben Beklei-
Consmationsmedaiue" dungsstoife und Inkrustationen, denen
wir in dem Vorhergehenden schon so oft begegneten.
Wir besitzen eine detaillirte Beschreibung4 des Scheiterhau-
fens den nach asiatischem Gebrauche Alexander seinem Hefästion
widmete, zu welchem die Feldherrn und Freunde des Königs
Bilder von Elfenbein und Gold und andern kostbaren Stoffen
hergeben mussten.
1 Athenäus. XII. 38.
2 Appian. ep. 110 B.
3 Dio Chrysostom. Orat. XXXII. t. II. pag. 22-23, Reiske.
4 Diodor Liv. XVII. 115. Restitutioncn des ltionumentes geben Hirt, Ge-
schichte der Baukunst und Quatremere de Quincy Dissertations sur differens
sujets (Tantiquite p. 201-208.