Kunst.
Textile
Exkurs.
Tapezierwesen
der Alten.
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unterstützten sie. Die Wände des Peribolos bestanden aus präch-
tigen historiirten und golddurchwirkten Auläen, die an goldüber-
zogenen und silberbeschlagenen Querbalken (navövsg) herabhingenf
Der Vorhof hatte vier Stadien im Umfange.
Bei Veranlassung der bereits erwähnten Pompa des Ptole-
mäus Philadelphus wurde auf der Burg von Alexandrien ein über-
aus prachtvolles Zelt errichtet, dessen Beschreibung nach Callixe-
nus uns im Athenäus erhalten ist: Es fasste 130 Ruhebetten, die
im Kreise (Halbkreise) aufgestellt waren. Fünf Säulen standen auf
jeder langen und eine weniger auf jeder schmalen Seite des Zel-
tes; sie waren aus Holz und fünfzig Ellen hoch. Ueber ihnen
lag ein Epistylion Cfragbalken) aus viereckigen Hölzern, Welches
das gesammte Zeltdacli trug. Dieses Dach War in der Mitte mit
einer scharlachnen, mit Weiss eingefassten Himmeldecke behängt.
Von jeder Seite des Mittelfeldes neigten sich Sparren auf das
Epistyl herab, die mit weissgestreiften zinnenartig ornamentirten
Stoffen umkleidet Waren. Zwischen diesen Sparren schwebten in
ihrer Mitte mit einer Verzierung versehene Felderdecken (aus
Stoffen). Die vier Ecksäulen glichen Palmbäumen; die mittleren
aber hatten das Ansehen von Thyrsusstäben. Ausserhalb dieser
Säulen lief ein peristyler Gang um drei Seiten des Zeltes herum,
mit einer wölbähnlichen Decke. In diesem Gange weilte das Ge-
folge der Gäste. Derselbe war nach innen von dem Zelte durch
Scharlachvorhänge getrennt. In der Mitte jedes Vorhanges waren
Thierfelle von ausgezeichneter Grösse und Zeichnung aufgehängt.
Die äussere offene Seite des Umgangs war mit Myrten, Lorbeeren
und anderen passenden Pflanzen beschattet, der ganze Boden mit
jeder Art Blumen bedeckt, die Aegypten zu jeder Jahreszeit in
Ueberfluss bietet. Da glich denn der Grund des Zeltes in Wahr-
heit einer göttlichen Wiese.
An den Eingängen und Säulen standen hundert Marmorstatuen,
Werke der ersten Künstler; in der Mitte zwischen ihnen, an den
Wandfeldern, waren die berühmten sikyonischen Gemälde, (der
Erbbesitz des ptolemäischen Hauses) befestigt. Mit ihnen wechselten
die ausgewähltesten Portraitbilder und goldgewirkte Gewänder und
herrliche Decken, auf welchen theils die Bildnisse der Könige,
theils mythische Gegenstände gestickt waren. Ueber diesen Kunst-
sachen hingen abwechselnd silberne und goldene Schilde und
1 Chares in Athen, lib. XII. 0. 54.