Textile
Kunst.
Exkurs.
der Alten.
Tapezierwesen
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halten zwischen dem Möbel und der Säule als architektonischem
Glied, und die sich als Zwitterformen dieser Art durch ein Fuss-
gestell charakterisiren das zwischen dem Kandelaberfusse und der
dem ganzen Säulensysteme gemeinsamen Plinthe des dorischen
Baues als Extremen eine erste Uebergangsform bildet. Doch gev
hört dieses in das Gebiet der Tektonik, woselbst die angedeutete
Erscheinung in ihrem Zusammienhange mit anderen genauer be-
sprochen werden muss.
Die Wände der eigentlichen Hütte waren höchst wahrschein-
lich geneigt, nach Art der ägyptischen 'l'empelmauern; diess er-
sieht man aus der Erwähnung "besonderer Eekpfostcn, die aus
„einem ellenbreiten Holze (keilförmig) geschnitten waren und die
„ma.n in die Ecken so einpasste, dass sie sich an die breiteren
"Pfosten der Seitenwände und der Hinterwand genau anfügtenf"
Vorne blieb die Vorhalle der Hütte ganz offen, so dass hier die-
selbe Vorrichtung nicht nöthig war. Das Dach bildeten Zelt-
decken.
Die erste _wollene Decke bestand aus zehn Stücken, die mit
Haken und Oesen an einander, geheftet waren. Jedes Decken-
feld hatte vier Ellen Breite und 28 Ellen Länge. Diese hingen
an den Aussenwänden der Hütte nach hinten und nach den bei-
den Seiten soweit herunter dass die Wände nur einen Fuss hoch
über der Erde sichtbar blieben.
'Die zweite härene Decke bestand aus eilf Stücken von der-
selben Breite wie die unteren (vier Ellen). Sie waren aber be-
deutend länger als diese, nämlich dreissig Ellen lang und wurden
zeltartig bis zur Erde herabgezogen. Vorne. bildeten sie ein Aö-
thoma, einen frei schwebenden Baldachin, wozu die eilfte Bahn der
Decke diente. Diess Aäthoma war also vier Ellen tief. Die dritte
und letzte Decke aus Thierfellen diente zum Schutze der zweiten
und hatte dieselbe Weite und Anordnung. Das Ganze war also
ein Zelt, dessen innere goldbeschlagene Holzwände (ausserdem
durch an ihnen herabhangende reiehgestickte wollcne Decken ge-
ziert) man von aussen mit zeltartig vorgespannten Tüchern, die
wahrscheinlich mit ehernen Pflöcken, ähnlich wie die Pfosten des
Peribolos, an die Erde befestigt waren, verbarg. Nur von Vorne
hatte man den freien Blick auf die prachtvollen Teppiche der
Vorhalle, die ihrerseits wieder durch Vorhänge von weisser Lein-
1 F1. Joseph. A. Jud. III. 6. 3.