Kunst.
Textile
Exkurs.
Tapezierwesen
der Alten.
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Das Holzwerk der Stiftshütte, obschon an sich von bester
Qualität, ' war ganz mit Metall überzogen und zwar mit Gold an
der Hütte selbst, 2 mit Silberblech an dem Gerüste des Peribolos,
dessen Säulen eherne Füsse hatten. 3
Es mag unwahrscheinlich klingen dass den Juden in der Wüste
die Mittel und die Künstler zu Gebote standen um derartigen
technischen Reichthum zu entwickeln wie uns hier entgegentritt;
doch bleibt es an sich gewiss dass schon lange vor Moses die
Empaistik, d. i. die Kunst des Ueberziehens des Holzes und
(Vermiglioli Opusculi, T. IV. Fossati grub daselbst ein anderes Grab aus
dessen Decke mit Bronzekassetten verziert war. (Annal. del" Istit. cet. l.
p. 150). An asiatischen Gräbern fanden Donaldson und Prokesch Spuren von
Metallbekleidungen. Grabmahl zu Panticapaea, beschrieben im Journal des
Savans 1835. pag. 338- 39. Solches Grab nennt ein alter Dichter aus
Metall wohlgetrieben (zürzßog 2137115113010 54210211011), Brunk Annal. III. p. 296.
Der Geschmack nahm unter Alexander von Neuem dieselbe Richtung. Die
Römer behielten Sinn dafür. Alexander wollte zu Pella ein ehernes Pros-
kenion ausführen (Plut. Op. moral II. 1096.). Der ganz mit Gold beklei-
dete Tempel des Zeus Olympios zu Antiochia wird von Livius mit-Bewunde-
rung genannt. Den Tempel der Derketa in Hierapolis. der im Innern mit
Gold und Edelgestein ausgelegt war, beschreibt Lukian (de Dea Syria cp. 32).
Das Pantheon behielt bis zum Pontiükat Urbans VIII. (1626). seine Bronze-
bekleidung und seinen bronzenen Dachstuhl. Das Forum des Trajan war auf
ähnliche Weise ausgestattet und zum Theil mit Goldblech überzogen. Von
dem goldenen Hause des Nero berichtet Sueton dass es an den meisten Stellen
mit Gold überzogen war (in ceteris partibns cuncta auro lita, distincta gemmis
unionumque conchis erant). Die Proscenien der R. Theater wurden theils mit
Gold, theils mit Glasmosaik und Marmor bekleidet. Im 17. Jahrhunderte fand
man auf dem Aventin eine Stube, deren Fussboden aus Agat und Carniol bestand,
deren Mauern mit Platten aus vergoldeter Bronze mit eingelegten Medaillons
bekleidet waren (F1. Vacca Memorie N. 101. 102. 118.). Die Ausgrabungen
auf dem Palatin brachten eine Stube zu Tage die mit Silberplatten ausge-
füttert und mit Edelsteinen ausgelegt war (Bartoldi Memorie) u. s. w. Man
erkennt auch hier die Rückkehr zu dem altasiatischen barbarischen Prinzip
das bei den Römern und Griechen noch gleichsam im Blute steckte und nur
durch wenige Jahrhunderte einem höheren Stile der Kunst gewichen war.
Wir werden Spuren der gleichen Sitte des Metallbekleidens der struktiven
Theile und der Wände an den ältesten Monumenten Assyriens und Chaldäas
weiter unten nachweisen.
1 5151m mit; uulllarvyc 3117;. Joseph. A. J. III. 7.
2 Und sollst die Bretter mit Gold überziehen und ihre Ringe von Golde
machen, dass man die Riegel darin thue. Und die Riegel sollst du mit Golde
überziehen und also sollst du die Wohnung aufrichten. Exod. XXVI. 29.
3 Joseph. III. 6. 2. Exod. XXVII. 10.