Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Viertes Hauptstück. 
schreibt Plutarch. ; Zweihundert fünfzig Wagen waren mit Bild- 
werken angefüllt.   
Hierauf folgte die Zerstörung Korinths durch Mummius, der, 
selbst kein Liebhaber, nur dem Volke zu Ehren stahl und seine 
Kunstschätze nicht wieder zurückforderte, die ihm Lukullus ab- 
geborgt hatte um damit die Halle des Tempels der Bona. F ortuna 
während der Dedikationsfeier zu schmücken. Dieser weigerte sich 
nach Beendigung der Ceremonie sie zurückzuliefern und stellte 
dem Mummius anheim sie sich zu holen, wenn er sie haben Wolle. 
So blieben sie geweihtes Eigenthum des Tempels. 
Das Plünderungssystem wurde in immer wachsendem lllass- 
stab fortgesetzt, durch Pompejus M. während seiner mithridatisehen 
Feldzüge vielleicht auf die Spitze getrieben und von untergeord- 
neten Präfekten und Provinzbeamten auf das Schamloseste ver- 
folgt; es dauerte so lange, bis fast nichts mehr zu holen war; 
Gleichzeitig wanderten die Künstler aus Griechenland und Sieilien 
in Masse nach Rom hinüber, wohin alle Geldmittel zusammen- 
flossen und die grössten Unternehmungen ihnen Beschäftigung 
sicherten. 
S0 wurde Rom fast ohne eigene Kunst das allgemeine Kunst- 
museum der alten Welt. Es lag aber nicht im Geist des Alter- 
thums, das Sammeln und Zusammendrängen von Kunstwerken in 
einem Raume, das systematische Kaserniren und Rangiren der 
Meister nach Schulen und Stilen, die moderne unkünstlerische, 
vor allem unarehitektonisehe, Behängung der leeren Wände mit 
Bilderrahmen die mit jenen und unter sich in gar keinem Be- 
zuge stehen sondern das Zufällige oder den Zwang ihrer Gegen- 
wart sofort verrathen. Die zu lösende Aufgabe bestand darin 
den fehlenden Nexus der von allen Seiten her zusammengetrage- 
nen Stücke mit der Umgebung und unter sich durch ein archi- 
tektonisches Motiv zu vermitteln, und sie führte so zu einem 
ganz neuen Dekorationsstile, der von jenem älteren Draperiestile 
sich wesentlich unterscheidet, ohne jedoch dem Prinzipe nach 
ihm entgegenzustehen. Man kann den spätrömischen Inkru- 
stationsstil, das Bekleiden der bereits fertigen Ordonnanzen der 
Architektur mit vorgestellten Wandfläohen in welche Bilder- 
tafeln eingeschlossen sind und vor denen die Statuen und sonsti- 
gen Kunstsehätze einen ruhigen Hintergrund finden, der daraus 
hervvrging eine Superfiötation des uralten Bekleidungsprim
	        
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