Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

KunQt. 
Textile 
Exkurs. 
Tapezierwesen 
der Alten. 
299 
bindung treten. Es ward immer mehr zur Leidenschaft die er- 
eroberten Provinzen ihrer besten Kunstssehätze zu berauben, um 
sie zur Verherrlichung einer Aedilität zu benützen, und kein 
Triumphator konnte glänzend in Rom einziehen, ohne gross- 
artige Schaustellung der Spolien schamlos geplünderter Heilig- 
thümer und Städte.   
Doch ward das erste Beispiel der Tempelschändung und Kunst- 
räuberei nicht von den Römern sondern von den Griechen selbst 
gegeben bei denen beides in Folge der makedonischen Uebermacht 
gleichzeitig mit einer verderblichen Kunstliebhaberei und Sammel- 
lust, wozu die neuentstandenen Dynastenhöfe das Beispiel gaben, 
einrissü 
Karthager und Römer folgten dem gegebenen Impulse, die 
Leidenschaft des Sammelns und damit nothwendig verbundenen 
Plünderns der Monumente wurde allgemein, so dass schon Poly- 
bius die gänzliche Entblössung Griechenlands von seinen glor- 
reichen Kunstschätzen Voraussicht 1 und den Römern verwirft 
sie hätten ihren Sieg cntehrt, indem sie ihn durch_die Wegfüh- 
rung der Gemälde und Skulpturen, die sie hätten an ihren ur- 
sprünglichen und geweiheten Plätzen lassen sollen, auf Kosten 
der Besiegten zu schmücken suchten. 
Das erste römische Beispiel einer solchen Plünderung gab 
Marcellus bei der Einnahme von Syrakus, der mit den geraubten 
Gemälden und Statuen seinen Triumph schmückte, um sie her- 
nach iim Tempel der Ehre und Tugend und in anderen Heilig- 
thümern Verbündeter Städte aufzustellen? 
Seinem Beispiele folgte T. Quintius Flamininus, der Eretria in 
Euböa ihrer alterthümlichen Bilder beraubte, 3 nur dass er dabei, 
wie es scheint, allein seiner Privatliebhaberei fröhnte, denn sie 
werden nicht bei seinem Triumphe erwähnt. Diese geschah 198 Jahr 
vor Chr. Neun Jahre später plünderte M. Fulvius Nobilior die 
Residenz des Pyrrhus, Ambrakia, deren Reichthum an Gemälden 
und Kunstschätzen aller Art nach Livius Berichten enorm war. 4 
Den mit griechischen Kunstschätzen verherrlichten Triumph 
des Paulus Aemilius, der drei Tage dauerte, (168 v. Chr.) be- 
1 Polyb. IX. 10. 12. 
2 Plut. Marcell. 21 und 30. Liv. XXV. 
3 Liv. XXXII. 16. Pausan. VII 8. 1. 
ä Liv. XXXVIII. s. Polyb. xxn. 1a. 9. 
Cic. 
in 
Verr-
	        
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