KunQt.
Textile
Exkurs.
Tapezierwesen
der Alten.
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bindung treten. Es ward immer mehr zur Leidenschaft die er-
eroberten Provinzen ihrer besten Kunstssehätze zu berauben, um
sie zur Verherrlichung einer Aedilität zu benützen, und kein
Triumphator konnte glänzend in Rom einziehen, ohne gross-
artige Schaustellung der Spolien schamlos geplünderter Heilig-
thümer und Städte.
Doch ward das erste Beispiel der Tempelschändung und Kunst-
räuberei nicht von den Römern sondern von den Griechen selbst
gegeben bei denen beides in Folge der makedonischen Uebermacht
gleichzeitig mit einer verderblichen Kunstliebhaberei und Sammel-
lust, wozu die neuentstandenen Dynastenhöfe das Beispiel gaben,
einrissü
Karthager und Römer folgten dem gegebenen Impulse, die
Leidenschaft des Sammelns und damit nothwendig verbundenen
Plünderns der Monumente wurde allgemein, so dass schon Poly-
bius die gänzliche Entblössung Griechenlands von seinen glor-
reichen Kunstschätzen Voraussicht 1 und den Römern verwirft
sie hätten ihren Sieg cntehrt, indem sie ihn durch_die Wegfüh-
rung der Gemälde und Skulpturen, die sie hätten an ihren ur-
sprünglichen und geweiheten Plätzen lassen sollen, auf Kosten
der Besiegten zu schmücken suchten.
Das erste römische Beispiel einer solchen Plünderung gab
Marcellus bei der Einnahme von Syrakus, der mit den geraubten
Gemälden und Statuen seinen Triumph schmückte, um sie her-
nach iim Tempel der Ehre und Tugend und in anderen Heilig-
thümern Verbündeter Städte aufzustellen?
Seinem Beispiele folgte T. Quintius Flamininus, der Eretria in
Euböa ihrer alterthümlichen Bilder beraubte, 3 nur dass er dabei,
wie es scheint, allein seiner Privatliebhaberei fröhnte, denn sie
werden nicht bei seinem Triumphe erwähnt. Diese geschah 198 Jahr
vor Chr. Neun Jahre später plünderte M. Fulvius Nobilior die
Residenz des Pyrrhus, Ambrakia, deren Reichthum an Gemälden
und Kunstschätzen aller Art nach Livius Berichten enorm war. 4
Den mit griechischen Kunstschätzen verherrlichten Triumph
des Paulus Aemilius, der drei Tage dauerte, (168 v. Chr.) be-
1 Polyb. IX. 10. 12.
2 Plut. Marcell. 21 und 30. Liv. XXV.
3 Liv. XXXII. 16. Pausan. VII 8. 1.
ä Liv. XXXVIII. s. Polyb. xxn. 1a. 9.
Cic.
in
Verr-