Kunst.
Textile
Exkurs.
Tapezierwesen
der Alten.
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licher Monumente waren zuerst nur auf die Dauer des Festes
berechnet, und wenigstens in materieller Beziehung nichts anderes
als was noch jetzt das Wesen einer Festordnung ausmacht, näm-
lich auf Leinwand über leichtem Lattengerüst ausgeführte Deko-
rationsmalerei. Nur dass man selbst in den Zeiten destief-
sten Verfalls der Künste immer noch an dem eigentlichen Ge-
danken, der solchen festlichen Aussehmüekungen der Plätze und
Monumente zum Grunde liegt, festhielt, von welchem nur u n sere
Architekten und Dekorateursl, die sogenannten Praktiker, denen
solcherlei einträgliche Aufträge gewöhnlich zu Theil werden, nichts
wissen, auch aus guten Gründen nichts wissen Wollen.
Die Plätze und Monumente Waren alte gehciligte WVürden-
träger des Volks, die es galt, nicht zu verhüllen und unkennt-
lich zu machen, sondern der Gelegenheit entsprechend in über-
raschend festlicher und neuer Weise hervorzuheben, sie gleich-
sam durch den ihnen geliehenen Schmuck eine improvisirte, die
Veranlassung des Festes betreffende Allokution an das Volk hal-
ten zu lassen. Daher blieb die möglichste Sorge für die Erhaltung
der Individualität der alten welthistorischen ltlonuincnte für den
dekorirenden Aedilen und die unter ihm wirkenden Architekten
und Dekorateurs erste Pflicht und Regel. Durch den Ornatus
und die ihm eingefügten Argumente wurden sie nur festlich be-
seelt, wurde ihnen das Organ sich als alte Bekannte vernehmlich
mit dem Volke über die Zeitumstände zu unterhalten geliehen.
Das früheste Beispiel einer Dekoration der Monumente Roms,
von welchem wir Näheres Wissen, wurde gegeben bei Veranlassung
der Pompa des M. Valerius Maximus Messala, im Jahre Roms 490
(262 vor unserer Zeitrechnung). Plinius erzählt dieser Feldherr
habe die Schilderei der Schlacht, in welcher er die Karthager in
Sicilien besiegt habe, an der Seite der Curia Hostilia "au s ge-
s telltf" Erst 47 Jahre später im Jahre 443 der Stadt fällt der
Triumph des L. Papirius Cursor über die Samniten, den Livius
fälschlich für den ersten erklärt, bei welchem das Forum von
den Aedilen geschmückt werden sei (Inde natum initium dieitur
fori ornandi ab aedilibus quum thensae dueerentur. Liv. IX. 40).
1 Plin. XXXV. 4. Dignatio (picturae) praeoipue Romae inurevit (existimo)
a. M. Valerio Max. Messala qui princeps tabulam picturae praelii quo Cartha-
ginienses et Hieronem in Sicilia. devicerat proposuit in latere Curiae liostiliae
anno ab urbe c. 490.