Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Viertes 
Hauptstück. 
Doch über dasjenige was uns augenblicklich angeht, nämlich 
über das temporäre Ausschmücken der Monumente und öffent- 
lichen Plätze bei Festen geben auch die sonst ziemlich weit- 
schweiiige Erzählung des Callixenus von der, Pompa des Ptole- 
mäus Philopator und die des Polybius von der Pompa des An- 
tiochus Epiphanes keine Auskunft. 1  
Die wahnsinnigen Aufzüge des Antiochus waren bereits Nach- 
ahmungen der römischen Triumphzüge und öffentlichen Spiele, 
bei denen das in Rede stehende Prinzip der improvisirten Be- 
kleidung und Ausschmücknng der öffentlichen Monumente, Strassen 
und Plätze grossartigste Anwendung fand. 
Bei diesem Mangel an Auskunft über ältere Sitte der Aus- 
sehmückung öffentlicher Monumente und Plätze sowie der Privat- 
Wohnungen bei festlichen Gelegenheiten sind die ausführlichen 
Berichte über die Pracht der römischen Triumphe für unser In- 
teresse von Wichtigkeit, obschon auch sie gerade für diesen Punkt 
äusserst karge Auskunft bieten und fast niemals das Wie der 
Anordnung recht plastisch klar zu erkennen geben. Sonst wären 
sie gerade desshalb für uns um so bedeutsamer als sich in dem 
späten Luxus der Römer, der sich bei Gelegenheit der Pompen 
und Feste zu erkennen gibt, (wie in so vielen anderen besonders 
auch die Baukunst berührenden Neuerungen des nachalexandrini- 
schon und römischen Lebens) ein Wiederkehren urältester Motive 
durch die Vermittelung der asiatischen Einflüsse die sich geltend 
machten deutlich und unverkennbar zeigt.  
Die Dekoration des Forum, des Comitium, der Portiken, Ba- 
siliken und Tempel durch improvisirten Schmuck bei Pompen, 
Triumphen, damit meistens verbundenen circensischen Spielen und 
überhaupt Volksfesten aller Art war wichtiger Theil der Amts- 
pflichtcn der Aedilen, die ganz besonders in der glanzvollen und, 
überraschend neuen Weise wie sie ihn erfüllten das Andenken 
an die von ihnen bekleidete Staatswürde beimVolke zu ver- 
ewigen bestrebt waren, so dass die Aedilitäten gewissermassen 
nach diesen Festordnungen durch die Oeffentlichkeit registrirt 
Wurden. Die damit verbundenen dekorativen Ausstattungen öffent- 
der Notiz, die uns Athenaeus (IV. 64) mittheilt, wonach Demetrios der Enkel 
des Denletrios Fhaleraios als Hipparch derx Panathenären dem Aristagoras zu 
Ehren bei den Hernaen ein Gerüst baute das höher war als diese Hennen selbst, 
l Athen. V. cp. 21.
	        
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