Textile Kunst.
Indien.
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stattung eines Tempels vor den Mauern der indischen Stadt
Taxila: „Aeherne Tafeln (xrxlxöz wlvauec) sind rings an den Mauern
(der Cella) befestigt, die Thaten des Porus und Alexander vor-
stellend, die Elephanten, Pferde, Krieger, Helme und Schilde in
Gold, Silber und Zinn, die Lanzen, Pfeile und Schwerter in Eisen
nachgebildet, und zwar angeblich im hohen Stil des Zeuxis, Poly-
gnot und Euphranor, welche durch Schattirung, Vorsprung und
Rücklage ihre Bilder zu beleben bestrebt waren. Dasselbe soll
auch an jenen Metallarbeiten durch ein geschicktes Verschmelzen
der Metalle, gleich als wären es Farben, erreicht sein. Auch das
Argument dieser Malerei ist glücklich; Porus weihete nämlich
diese Tafeln nach dem Tode des Makedoniers, der darin den
besiegten und verwundeten Porus huldvoll aufrichtet und ihm
das eroberte Indien zurückverleiht." Später wird nochmals
diese Arbeit mit Malerei verglichen 1 und erwähnt dass sie zu-
gleich der Malerei und der Chalkeutik angehöre, also eine Art
eingelegter Arbeit sei. In einem anderen Tempel der Stadt
Taxila befand sich ein Bild des Helios aus Perlemutter in der
"symbolischen Manier (d. h. in der Inkrustirungsmanier) die alle
Barbaren bei heiligen Weihgeschenken anwenden." 2
Nach (Jurtius, der aus den Berichten der Begleiter Alexanders
auf dem Indischen Feldzuge schöpfte, hatten die Hofburgen der
Könige goldüberzogene Säulen, umrankt von Weinlaub in getrie-
benem Golde und mit silbernen Vögeln dazwischen. 3
Wir schliessene diesen Paragraph mit einigen nicht unwich-
tigen Notizen über das Fortbestehen jener ältesten technischen
Ueberlieferungen und den polychromen bilderreichen Charakter
der Architektur der jetzigen Hindu, die dem Reisetagebuche des
Bischofs Heber entnommen sind.
Bei der Beschreibung des Hauses eines reichen Bürgers von
Benares sagt Heber folgendes:
„Die Faeade zeigte eine Menge von kleinen Fenstern, alle von
verschiedener Form, von denen einige stark vorluden und von
reich mit Bildwerken verzierten Konsolen getragen waren. Ein
grosser Theil der Mauer selbst war mit Skulpturen bedeckt, die
1 ibid. II. 22.
2 ibid. 11.24. 1:5 öä 5'809 ävrö ynzqyoeginöog
ßoiqßupoz. naives; äg 16: isgä zgcövrpu,
3 Q- Curtius VIII. 9.
Semper.
I
1903011,
Eüyuurou Evyßolzuöv
34.