'I'extile Kunst.
China.
247
Diese Gattung ist nicht mehr eigentliches BÜeehtwerk, sondern
aus Holz sorgfäiltigst zusammengefügt, nach einem Systeme des
Verzapfens und Verschränkens der Holzstüeke in einander, das
man in manchen ornamentalen Formen der Griechen wieder
erkennt.
fpx jTx (X f yj 1x
,
(i? i?
I
O OL o 10 Ü;
_4_um o v
pi Q o 0 o
T "l ' l " '
i! l
I1
Beispiel chinesischen Gitterwerks.
Die stärkste Art gehört schon ganz der Holzkonstruetion an
und vermählt sich zugleich in dem Geländer mit dem Unterbau,
in welcher Verbindung wir ihr wieder begegnen Werden.
Den U ebergang zu dem eigentlichen Gewebe bilden dann noch
die zierlich gemusterten Matten, womit die Fussböden bedeckt
sind und die als Thür- und Fenstervorhänge das Innere des
Hauses kühl erhalten und abseheiden.
Nächst diesen kommt nun die eigentliche Draperie in Be-
tracht, die als frei hängende Scheidung der inneren Räume so
wie als Vorhang der Thiiren und Fenster in China und in allen
asiatischen Ländern noch immer wie vor Urzeiten Wesentliche
Theile der räumlichen Einrichtung sind.
Die Vortreffliehkeit der chinesischen Stoffe aus Seide und
Goldfäden, ihr bunter Reichthum an Mustern und Farben ist
von Alters berühmt, die Erfindung des Scidengewebes das uralte
Verdienst der Chinesen.
Wie bei den Völkern des Alterthums babylonisehe Teppiche
berühmt und gesucht waren, so wurden in den letzten Jahrhun-
derten chinesische und japanische Stoffe Gegenstände des laönig-
liehen Aufwandes. Unsere Väter zeigten hierin einen solideren
Geschmack, als wir in der übermässigen Anwendung der papier-
nen Tapeten, die wir denselben erfindcrischen Chinesen ver-
danken.