Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Viertes Hauptstück. 
den Anlass der Feier naher bezeichnet und die Verherrlichung 
des Festes erhöht geschmückt und ausgestattet, mit Teppichen 
verhangen, mit Reisern und Blumen bekleidet, mit Festons und 
Kränzen, flatternden Bändern und Tropäen geziert, diess ist das 
Motiv des bleibenden Denkmals, das den feierlichen Akt und 
das Ereigniss das in ihm getestet ward den kommenden Genera- 
tionen tbrtverkünden soll. So ist der ägyptische Tempel aus 
dem Motive des improvisirten Wallfahrtsmarktes entstanden, der 
gewiss sehr häufig noch in später Zeit in ganz ähnlicher Weise 
aus Pfählen und Zeltdecken zusammengeschlagen wurde, wo 
irgend ein Lokalgott dem noch kein fester Tempel erbaut war 
in den Geruch besonderer Wunderthätigkeit kam und die wall- 
fahrenden Fellahs Altägyptens in unerwartet zahlreichen Zügen 
zu seinem Feste herbeilockte. (Siehe im zweiten Theile: Aegypten.) 
S0 sind, um ein anderes Beispiel zur Erläuterung des Gesagten 
anzuführen, jene bekannten lykischen Grabmaler, deren zwei jetzt 
in dem brittischen Mu- 
 seum aufgestellt sind, 
 jene sonderbaren Holzge- 
  rüste in Stein" ausgeführt, 
  zwischen den Balken mit 
     bemalten Relieftafeln ver- 
Fr ziert und als Qberstock 
  oder Aufsatz ein gleich- 
 '  falls reich skulptirtes mit 
  Xx ausladenden Höckern, ei- 
  nem spitzbögigen Dache 
 w: i; 1    und krönender Krista aus- 
gezeichnetes sarkophag- 
ähnliches Monument tragend, so sind sage ich diese angeblichen 
Nachbildungen eines eigenen lykischen Holzbaustiles weiter nichts 
als Scheiterhaufen, nach der auch bei den Römern üblichen 
Weise künstlich aus Holz zusammengezimmert und mit reichen 
Teppichen behangen, oben die Bahre (qiägargov) unter der sie be- 
deckenden und verhüllenden reich vergoldeten Kapsel (uozlvnwyg). 1 
Aber Scheiterhaufen in monumentaler Restitution. 
1 Diodor. XVIII._ 2G wo er den Sarkophag Alexanders beschreibt. In einem 
Grabe bei Panticapea wurde ein ähnlicher hölzerner Katafalk mit Malereien 
Eefllflflen- Journal des Savants. Juin 1835 p. 338-9.
	        
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