'l'extile
Kunst.
Prinzip
Das
der
Bekleidungä
Baukunst.
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Nur an einer Stelle seines Werks l gibt er zu erkennen,
dass ihm der Zusammenhang des Prinzips der Täfelung bei den
Griechen mit alten orientalischen Traditionen der Kunst nicht
entgangen war; ich zweifle aber ob er die wichtige Bedeutung
dieses Umstands, den er nur einen point curieux de Parcheolo-
gie nennt, erkannt habe. Er verweist bei dieser Gelegenheit auf
seine Histoire generale de Part des Anciens, welche meines Wissens
nie erschienen ist. Ebenso wenig hat aber auch Letronne die
Aufgabe richtig gefasst, ja vielleicht ist er ihr noch ferner geblie-
ben als sein Gegner; denn anstatt in dem sehr häufigen Vorkom-
men wirklicher Tafelgemälde, seien sie nun auf Holz, Stein, Terra-
kotta, Schiefer, Glas, Elfenbein oder Metall gemalt, in Verbindung
mit Wanddekoration nur Ausnahmsfälle zu sehen, hätte ihm diess
Veranlassung geben müssen den Zusammenhang dieser Erschei-
nung, die für die Früh- und Spätperiode der hellenischen Kunst die
gewöhnliche ist, mit der Natur des Wandverzierungsprinzips der
Alten und mit dem eigentlichen Wesen der klassischen Kunst
naehdrücklichst hervorzuheben. Er musste zunächst mit dieser
sehr verbreiteten Methode des Inkrustirens der Wände mit Schil-
dereien die noch auffallendere Thatsache in Verbindung setzen,
dass alle Skulpturen Welche (als nicht zum eigentlichen Orna-
mente gehörig) die Monumente der Alten zieren, dem Prinzip
nach und meistens auch in Wirklichkeit gleichfalls eingesetzte
Tafeln sind und hierauf fussend Weiter folgern.
Diese Tradition der Inkrustirung erstreckt sich in der That
auf die Gesammtheit der hellenischen Kunst und beherrscht vor
allem das eigentliche Wesen der Baukunst, indem es sich keines-
wegs allein auf die Weise der tendenziös-dekorativen Ausstattung
der Flächen durch Skulptur und Malerei beschränkt sondern die
Kunst form im Allgemeinen wesentlich bedingt; beides
aber, Kunstform und Dekoration, sind in der griechi-
schen Baukunst durch diesen Einfluss des Flachen-
bekleidungsprinzips so innig in Eins verbunden,
dass ein gesondertes Anschauen beider bei ihr un-
möglich ist. Auch hierin bildet sie den Gegensatz zu der
barbarischen Baukunst, in welcher dieselben Elemente, nämlich
Peintures
inädites etc.
346.
Anmerkung 4.
Scmper.