222
Vie
rtes Hauptstück.
viele Darstellungen polychromer und inkrustirter Monumente und
noch lehrreicher, als jene meistens unzuverlässigen, nicht stilge-
treuen Darstellungen sind in Betreff des uns beschäftigenden Ge-
genstandes mehrere dahin bezügliche Stellen des jene Darstel-
lungen begleitenden Textes. Doch blieb dieses Werk im Ganzen
ohne Einfluss auf die Gesammtauffassung der antiken Kunst-
technik, weil man den Zusammenhang des Aegyptischen mit
griechischer Kunst nach dem herrschenden Vorurtheile der Zeit
nicht zugab; dasselbe Loos traf die späteren bedeutenden Publi-
kationen über die Monumente jenes uralten Räthsellandes, welche
für unser Interesse beinahe ganz unbenützt geblieben sind. Man
hatte sich daran gewöhnt, jenes Land als ein antikes China ganz
ausser Zusammenhang mit der übrigen kultivirten Welt des
Alterthums zu betrachten, und hatte hierin doppeltes Unrecht,
weil Aegypten so gut wie China sehr Wichtige Glieder in dem
allgemeinen Zusammenhange der Erscheinungen auf dem Gebiete
der Kulturgeschichte und speziell der Kunstgeschichte bilden.
Nach diesem lag die Voraussetzung nahe, es würde das Schöne
Werk über Pompeji, welches etwas später VOn Mazois in seinen
ersten Bänden herausgegeben und nach dessen frühem Tode von
Gau vollendet wurde, desto mehr auf die Begründung einer neuen
Anschauung der klassischen Kunst in ihrem Totalerscheincn ein-
wirken, aber auch dieses war in geringem Grade der Fall; denn
obschon die Wandmalereien und andere Eigenthümlichkeiten an-
tiken Kunstgebahrens uns hier vollständig und in ihrem Zusam-
menhange entgegentreten, obschon die Beziehungen zwischen alt-
hellenischer Kunst und den wieder erstandenen Monumenten
grossgriechischer Provinzstädte unleugbar sind, will man in ihnen
doch weiter nichts erkennen, als die Manifestation einer spezifi-
schen Römertechnik, aus der Zeit wie diese schon ihre kapriziöse
Richtung genommen hatte, die mit der alten klassischen Kunst
nicht viel mehr gemein habe als die Wandmalereien und sonsti-
gen Eigenthümlichkeiten der Monumente Aegyptens.
Diese seien der Kindheit, jene dem Verfalle der Kunst, die
gleichsam wieder kindisch geworden sei, angehörig; kein Schluss
von beiden auf dasjenige, was eigentlich die wahre griechische
Kunst gewesen, wäre statthaft.
Es erfolgte hierauf um das Jahr 1830 herum die erste Heraus-
gabe der polychromen Herstellung eines ächt-grißchisßhßll Monu"