'l'extile
mst.
Processe.
Sticken
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und frühen Einwirkens der Künste der Nadel und des Web-
stuhls auf den Stil und den Entwicklungsgang aller bildenden
Künste erkennen?
Die Methode des Quadrirens der Wandflächen um in die
Quadrate die Darstellungen hineinzutragen, wie sie in Aegypten
von Alters her geübt wurde, kennen wir aus Bildern die unvoll-
endet blieben und deren Netzwerk sich erhielt. Die Skulptur
und Malerei der Aegypter war eine auf Wänden ausgeführte
Stickerei im Kreuzstiche mit allen stilistischen Eigenschaften der
letzteren; die seit Urzeiten in Asien übliche Technik der
Malerei und Skulptur dagegen entspricht vollkommen demjenigen
Stile welcher der Plattstickerei angehört.
Die Archäologen haben in den {igurirten Stoffen auf welche
häufige Stellen der ältesten heiligen und profanen {Bücher an-
spielen und deren Bereitung Xmehrfach beschrieben oder doch
angedeutet wird, nur künstliche Gewebe und keine Sticke-
reien erkennen wollen und daraus gefolgert dass letztere, das
opus Phrygionium, eine verhältnissmässig neue Erfindung sei.'
Ich glaube nicht daran, sondern vermuthe eine einseitige Aus-
legung von Ausdrücken Wie ainmirmsuy, ajurzozufllszw, ygrizpezv,
witpafvsev etc. die vielsinnig sind und sich auf Weberei, Stickerei,
sogar auf Malerei und alle möglichen andern Darstellungsweisen
beziehen lassen. Die Kunststickerei ist sicher älter als die Kunst-
weberei,2 wenn man das Darstellen von Figürlichem und von
Argumenten durch Fäden auf Geweben darunter versteht; dafür
aber mag die Buntweberei vielleicht früher entstanden sein als
die Bu n tstickerei, d. h. als das einfache gestickte Muster, welches
als Nachahmung des gewebten Musters gelten kann und der Vor-
schrift des gewebten Netzes folgt. Die assyrischen Reliefs sind auch
in dieser Frage für uns von grösstenl Interesse, denn die ältern
stellen uns nichts wie gestickte und zwar reich mit Argumenten
in dem opus plumarium ausgeführte Gewänder vor Augen; aber
' Biittiger, Vasengenl. 3. Heft 89. Hartmann die Hebräeriu am Putztischc
llI. p. 14]. Vergl. jedoch Goguet. Origine des Lois II. p. 108. 5310138. 1T.
A. 1h. .511, 126, 127, 2-24, 311, 394, 894, sss. Schneider ad Scrpt. R. Rllst,
in Indice p. 36077-61.
Marti
n] XIV. lüpigr. 50.
Haec tibi Memphitis tellus dat
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I5.