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I-Iauptsti
Es kommen nämlich nur zweierlei Stiche in Betracht: 1) der
Plattstich, 2) der Kreuzstich.
Die Grenze oder, wenn man will, der abstrakte Begriff des
Plattsitiches ist die Linie; die Grenze des Kreuzstiches ist der
Punkt.
Der Plattstich scheint der altere zu sein, da er den meisten
wilden Völkern schon geläufig ist, die ihn benützen um theils
mit den Bärten theils mit den gespaltenen Spulen der Vogelfedern
oder andern natürlichen buntfarbigen Fäden auf Thierhäuten und
Baumrinden allerhand. bunte, meistens geschmackvolle, Muster aus-
zuführen. Diese Muster sind über der Oberfläche erhaben und
enthalten in Wirklichkeit die Grundlage des polyehromen Reliefs.
Mit ihnen sind die Jagdgeräthe, Mokassins und sonstigen Toilet-
tengegenstände der Indianer Nordamerikas besonders an den
Nähten und Zusammenfügungen der Stücke woraus sie bestehen
reich und stilgerecht verziert. Dass der Plattstich als Element
der Ziernähterei der ursprüngliche sei erhellt schon aus sei-
ner Anwendung beim Nähen. Das Nähen der Naht erzeugte
den Plattstich den man dann auch gleichzeitig ornamental be-
nützte.
Die Figuren entstehen (lureh RCillllllg von Pluttstichen theils
mit theils ohne Uniiüiideruiig; die Reihung geschieht erstens so,
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begrenzt sein. (Siehe heistehende
_ einer T_yr01ei' Federstiekerei ent-
lehnte B igur.)