zu haben durch die Annahme des unrichtigen Grundsatzes, es sei die
arch. Formenwelt ausschliesslieh aus stofflichen konstruktiven Bedingun-
gen hervorgegangen und liesse sich nur aus diesen weiter entwickeln;
de doch vielmehr der Stoß der Idee dienstbgr, und keineswegs für das
sinnliche Hervortreten der letztern in der Erscheinungswelt
massgebend ist. Die Form, die zur Erscheinung gewordene Idee, darf
dem Stufe aus dem sie gemacht ist nicht widersprechen, allein es ist
nicht absolut nothwendig dass der Stoff als solcher zu der Kunsterschei-
nung als Faktor hinzutrete. Schon die ersten Hauptstücke der vorliegen-
den Sehrift werden über diesen wichtigen Punkt Näheres enthalten, in-
dem sie auf den geschichtlichen Ursprung und die Entwicklung des ma-
teriellen Bauprinzips hinweisen.
Zu den Materiellen sind auch diejenigen zu rechnen, die dem sogen.
natürlichen Stile des Ornamentireus huldigen und dabei oft eine Nichtbe-
achtung der stilistisch struktiven Grundsätze des Ausschmiiekens darlegen.
Die
Historiker.
Die historische Schule, die in verschiedene einander bekämpfende
Richtungen zerfällt, ist bestrebt gewisse Vorbilder der Kunst längst ver-
gangener Zeiten oder fremder Völker mit möglichst kritischer Stiltreue
naehzubilden, die Anforderungen der Gegenwart nach ihnen zu modeln,
ansmtt, wie es natürlicher scheint, die Lösung der Aufgabe aus ihren
Prämissen, wie sie die Gegenwart gibt, frei heraus zu entwickeln, und
zwar mit Berücksichtigung jener traditionellen Formen, die sich durch Jahr-
tausende hindurch als unumstössliczh wahre Ausdrücke und 'I'ypen gewisser
räumlich und struktiv formaler [äcgriffe ausgebildet und bewährt haben.
Sie sind in gewissem Sinne die Antipoden der Materialisteu, obschon
beide Tendenzen auch ihr gegenseitig Gemeinsames haben, das sich schon
in der Geringachtung des Gegenwärtigen und traditionell Gegebenen
ausspricht.
Die vielen Richtungen dieser unsere Zeit ganz speziell charakteri-
sirenden Schule haben jene zahllosen YVerke als Ausgangspunkte, in denen
die Entdeckungen und Studien über die Künste aller Länder der antiken,
der mittelalterlichen und der modernen Welt niedergelegt sind. Sie mei-
nen alle in dem geschichtstreusten Auffassen und Reproducircn des Vor-
bildes eine Garantie ihres Erfolgs zu erkennen, und wirklich zeichnen
sich ihre Leistungen in Beziehung auf kritisch-verständigcs Wiedergeben
vor allem was vorher in diesem Sinne versucht worden iSt Vorthßilhaft aus-
Ausnehmend gelehrtes und gründliches kritisches Verfahren, höchst
tleissiges und besonnenes Zusammenstellen, gewissßnllaftcstcs Durchsu-
chen aller Forschungsqucllen, der Bibliotheken und Archive, der Monu-
mente und Kunstkanunern, nach Gewiihrsstellen, Künstlernamen, Stif-