Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

'l'extile 
Kunst. 
Prozess: 
(iuflecht. 
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schritten Waren, zweiüe aber nicht daran dass sie zum Steppen der 
früher erwähnten linnenen Sehutzwailen benützt wurde. Die assy- 
rischen Krieger der späteren Zeiten trugen Trikotbeinkleider, die 
wohl gestrickt sein mochten. Die Aegypter benützten eine Art 
von Strickwerk zu ihren Perücken. In neueren Zeiten erfreut 
sieh diese Kunst wohl in Spanien ihrer höchsten künstlerischen 
Ausbildung. Der Skandinavier und Norddeutsche liebt aus uralt- 
traditioneller Anhäinglichlgeit diese Kunst der Bereitung warmer 
enganschliessender Kleider, (Hosen oder neuplattdeutseh HasenQ 
zu deren Bereitung die an sich elastische langhaarige Wolle des 
Nordens besonders geeignet ist.' Die lXIasehine hat auch hier Urn- 
wälzungen herbeigeführt, die den iisthetisch-ornamentalen Charak- 
ter des Gewirks zum Theil vernichteten oder doch zubedeu- 
tungsloser Monotonie herahsetzten.  
Das 
Geflecht 
Tresse, 
Naht, 
Rohrgeiiecht, 
Das Geflecht hätte vielleicht vor dem Strickwerk unter den 
Produkten der textilen Künste genannt werden müssen. Es ist 
nächst dem Gezwirn dasjenige, was bei der Bereitung der Ge- 
binde benützt wird; doch dient es auch zu der Bereitung von 
Tegumenten. Das Geflecht gibt ein solidercs Strangwcrk ab als 
das Gezwirn, indem die einzelnen Stränge woraus es besteht, 
mehr nach ihrer natürlichen Richtung, d. h. in dem Sinne der 
absoluten Festigkeit fnngiren, Wenn dasselbe gespannt wird. Zu- 
gleich hat es den Vorzug, sich nicht so leicht nabrehhelnh d. h. 
in seine elementaren Fäden auflösen zu lassen. Zum Geflecht ge- 
hören wenigstens drei Stränge die abwechselnd übereinander grei- 
fen. (vde Figur.) Doch lässt sich die Zahl der Stränge beliebig ver- 
mehren, wobei aber in der Bereitung des Getlechts momentan immer 
nur drei einfache oder mehrfache Stränge aktiv sind, so dass nach 
bestimmten Gesetzen immer aktiv gewesene Stränge fallen gelassen 
und dafür der Reihe nach andere aufgenommen werden. Das 
Rvundgeflecht bringt den Wulst (torus) hervor und ist in der 
l Merkwürdig, dass die technischen Ausdrücke die in dieser Branchu 
der 'l'extrin vorkommen in allen Sprachen nordischen Ursprungs sind: stri- 
cken, plattdeutsch knütten, englisch to knit, franz. tricutter, Masche, 
davon maglia, mail, far lnvori di maglia etc,
	        
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