Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

ohne hinreichenden Hinweis auf ihren unmittelbaren Zu- 
sammenhang mit der Spezialität jedes Fachschiilers vor- 
getragen werden. 
Dieser aber, wie er nun einmal, inFolge der Eindrücke die 
ihm systematisch seit frühester Jugend eingeprägt werden, 
"praktisch" denkt und fühlt, sucht jenen Rapport der Wissenschaft 
mit seinem Fache schon bei dem ersten Eintritt in ihre Elemente. Ver- 
misst er ihn, so fehlt das Interesse für den Vortrag, das kein Zwang 
und keine Examenfurcht zu ersetzen vermag; und gewissermassen ist er 
dazu berechtigt ihn zu fordern, weil das Programm des Unterrichts- 
systems das Wissen um des Wissens Willen nicht zulässt, und desshalb 
viele Disciplinen (und zwar diejenigen die am meisten geeignet sind 
den Geist zu bilden und auszustatten) auf Grund ihrer vermeintlichen 
Nichtanwendbarkeit für die Praxis aus sich ausschliesst. 
Ehemals, wie die Künste blühten, wie jeder Handarbeiter in seiner 
Art ein Künstler war oder wenigstens zu sein strebte, wie gleichzeitig 
der Umschwung des Geistes nach jeder gedenkbaren Seite und Richtung 
hin wenigstens eben so thätig war wie jetzt, hatte der (zunächst religiöse) 
Schulunterricht gnichßts mit der Praxis gemein und fing diese mit sich 
und nicht mit der ThEAJiieFäIET"ÜeTThEFkiää Schaffens  
ling m? angeregt und geübt als seine Empfänglichkeit für fremdes 
exaktes WiSSen- Dabei kam er von selbst auf Dinge die er wissen 
musste um weiter zu schaffen, die Wissbegierde wurde in ihm lebendig, 
sie führte ihn zum wissenschaftlichen Studium, dem es zwar im Durch- 
zßllqlllllit an System fehlen mochte, das aber zum Ersetze dafür sofort den 
arakter der Eäodrschung" und eines llliltklägggIr Selbstschaf. 
Wfens annahm.      
Die so gesammelten Sachkenntnisse mit ihren wissenschaftlichen Be- 
gründungen sind selbst erworbenes sofort reichlichen Zins und Wucher 
tragendes Eigenthum, nicht oktroirtes Kapital, systematisch deponirt im 
Hirn des unmündigen Schülers, mit Aussichtstellung auf späten und un- 
gewissen Ertrag. Solcher Art war die Schule des Lebens, Welche die 
meisten derer die sich durch EFIEIldUIlgGD und in den Künsten berühmt 
gemacht haben durchmachten, und ganz ähnlich verhielt es sich vor Zeiten 
mit der, wenn auch sonst noch so mangelhaften, Volksbildung im 1511891119? 
nen. Obschon die Formlosigkeit dvwjartiger Zustände wie die berührten 
nicht gestattet sie zu unmittelbarer lrlichahmung zu empfehlen, So ist es 
dennoch die unmassgebliche Meinung les Verfassers, es müssen öffent- 
liche technische Lehrinstitute, um ihre Bestimmung einigermaßen Zu 91" 
füllen, dem gleichen Prinzip so viel wie möglich entsprechen, weil es 
das der Natur ist. Demnach erstens humanistiseheVorschulen, 
die nur die Bildung des Menschen im Menschen und die Enltlwrvickelung
	        
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