Textile Kunst.
Stofe.
Seide.
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wänder bestimmt waren, zu gelten, auch sie waren wahrscheinlich
ganz glatt gegrundet oder mit einfachen Gold- oder Damastmustern
versehen und ihren wahren Schmuck erhielten sie erst durch
Stickerei.
S0 liess Stephan IV. für die Kirche von St. Peter ein wunder-
schönes Messkleid aus Gold und Gemmen mit der Geschichte
des hl. Petrus, wie er durch den Engel aus dem Kerker befreit
wird, ausführen; derselbe Pabst (der 768 gewählt wurde) stiftete
auch für die grossen silbernen Thore dieses Tempels Vorhänge,
die so hoch Waren wie die Mauer und aus gekreuzten oder qua-
drirten Zeugen bestanden (de palliis stauracinis seu quadrapolis).
Auch schenkte er 65 grosse syrische und goldgegrundete Vor-
hänge fur die Arkaden der Basilika, (die die Seitenschiffe von
dem Mittelschiiie trennten). Auf dem Pluviale des Pabstes St.
Coelestinus waren die Bilder der Heiligen Peter und Paul in
Seide und Gold mit der Nadel gestickt, „ein Werk cyprischer
oder englischer Kunstfertigkeit."
Alle hier angeführten Stoffe sind entweder einfach, oder mit
linearischen Mustern gewebt, oder gestickt, nirgend ist noch die
Rede von wunderbaren eingewebten Thierbildern. Das Bestiarium
des Orientes wird nun erst eingeführt und in den Berichten wim-
melt es von nun an von seltsamen und barbarischen technischen
Benennungen, die zum Theil von den Thieren und sonstigen ein-
gewirkten Verzierungen der durch sie bezeichneten Steife abge-
leitet werden müssen.
Es ist hier nicht iiberliiissig, nochmals zu betonen, dass die von
Anastasius und andern so häufig erwähnten geschichtlichen Darstel-
lungen auf kirchlichen Stoffen wohl sicher nicht gewebt, sondern
gestickt waren, denn sie wurden, wie aus den beschriebenen
Gegenständen hervorgeht, weder in dem muselmännischen Oriente
noch zu Konstantinopel verfertigt, sondern zum Theil im äusser-
sten Westen Europas und gewiss auch des öftern in Italien und
unter den Augen der Päbste die sie machen liessen, zu Rom
selbst. Nun hatte man damals in Italien und in England, wie
wenigstens allgemein angenommen wird, noch keine Seidenfabriken
vielweniger Teppichwirkereien in der Weise der Arrasmanufak-
turen, die erst gegen das Ende des Mittelalters aufkamen, deren
Stoff die Wolle ist und die selbst eigentlich nur grossartige Stick-
anstalten sind, deren Technik ein Mittelding zwischen Weben