Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Viertes 
Hauptstück. 
mandern, Greifen, Einhörnern, Hasen, Füchsen; Affen, Elephan- 
ten , Leoparden, Hirschen, Ochsen, Löwen, Adlern, Gänsen und 
sonstigem Wildpret womit jene Stoffe übersät sind, eine symbo- 
lisch-geistliche Bedeutung unterzu- 
I (E. legen, ohne welche die Ungereimt- 
 O heit ihres häufigen Vorkommens 
5  auf geweihten Kirchenimplementen 
 l und liturgischen Gewändern doch 
 zu augenfällig wäre, als dass eine 
' WTlBÄOPGFDGUGPUYIg dieser Mode un- 
V 9 serern Gcschmaeke zugemuthet 
 O  werden könnte. Allerdings glaubte 
i a. man vielleicht zu jener Zeit wie, 
,O  diese Stoffe Mode waren, theils an 
1  die heilige, theils an die kabbali- 
 , stische Symbolik jener textilen 
 " Bilder, woher es kam, dass sie 
einen so wichtigen Einfluss auf die 
gesammte Kunstrichtung jener Zei- 
ten, vorzüglich aber auf die Bau- 
kunst hatten, aber es wird für uns schwer sein, uns wieder in 
diesen Glauben hineinzustudiren.  
Bis gegen das Ende des 9. Jahrhunderts hinab scheinen diese 
neubabylonisehen Stoffe in der Kirche keinen besonderen Ein- 
gang gefunden zu haben, da die älteren Berichte von Schenkungen 
in Kirchen und Klöstern mehrstens der mit biblischen Historien 
und heiligen Gegenständen durch Stickerei verzierten Seiden- 
stoffe erwähnen.  Auch diese folgten erst auf noch früher üb- 
liche, aus einfachen ungemusterten Seidenstoffen oder auch aus 
Leinwand und Baumwolle bestehende Draperieen. Dies erhellt 
aus den Berichten des Anastasius Biblioth. über die Schenkungen 
der älteren Päbste. So schenkt Sergius (687) tetravelia octo, 
quatuor ex albis, quatuor ex coccino; Gregorius III. (731) Altar- 
kleider und Vorhänge von weisser Seide mit Purpur verziert 
(ornata blatto, das heisst hier wahrscheinlich mit Purpurrändern um- 
säumt) St, Zacharias (742) Vorhänge zwischen den Säulen des Cibo- 
rium ex palliis Sericis. Kurz es ist bei diesen älteren Schenkungs- 
nachriehten nie die Rede von Stickerei und Muster. Dasselbe 
scheint auch für die übrigen Seidenstoife, die für liturgische Ge-
	        
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