Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

Textile Kunst. 
Stofe. 
Seide. 
145 
wirkereien und Stickereien werden noch einige historische N0- 
tizen später nachfolgen. 
Irgend ein gründlicher Kenner der Rohwolle sollte sie nicht 
bloss in ihren chemischen und mikroskopischen Eigenschaften, 
sondern besonders in dem, was sich meistens diesen wissenschaft- 
lichen Experimenten entzieht und auf indeiinirbaren Eigenthümlieh- 
keiten des Erscheinens der Stoffe beruht (die richtig zu erkennen 
und in ihren wahren Bedeutungen zu schätzen und zu beurtheilen 
eine ebenso sehr künstlerische wie wissenschaftliche Auffassung er- 
forderlich ist), einer Untersuchung und Vergleichung unterwerfen, 
und in einer Monographie dasjenige dem Techniker und Fabri- 
kanten praktisch-lehrreich entwickeln, was ich hier, aus Mangel 
an gründlicherer YVaarenkeni1tniss' und zugleich in Berücksich- 
tigung des Programmes, das ich mir stellte, nur andeuten kann. 
Dasselbe gilt von dem letzten Iilaserstoffe, der mir jetzt noch 
zur Besprechung übrig bleibt, nämlich der Seide. 
Die 
Seide. 
Der 
Seidenstil 
ungriechisch. 
Nach der Versicherung des Hrn. Stanislas Julien, der die In- 
dustrie der Chinesen zum Gegenstande seiner gemeinnützigen 
' Es liegt nicht in der Aufgabe dieses Buches, eine geschlossene 
und detaillirte Technologie und Geschichte der Seidenmanufaktur zu geben, 
wesshalb bei den folgendenyßetrachtungen über die Seidenstoffe, wie sie 
sich in ästhetischer Beziehung aus den Eigenschaften des Rohmateriales ver- 
schiedentlich entwickelten, eine gewisse Bekanntschaft mit ersteren vorans- 
gesetzt und der Leser aufgefordert wird, die bezüglichen, bereits notirten 
Bücher nachzusehen, unter denen für den mehr künstlerischen Theil dieses 
Studiums, das gleichfalls schon angeführte noch nicht vollständig erschie- 
nene Werk des Herrn F. Bock gewiss verdient hervorgehoben zu werden. 
Man darf die Entwicklungsgeschichte der Seidenmanufaktur auf dem west- 
lichen Theile der alten Welt in 5 Hauptperioden eintheilen, nämlich die latei- 
nische, die persisch-byzantinische, die sarazenisch-romantisehe, die gothische 
und zuletzt die Renaissance-Periode. 
Jene erstere, die lateinische nämlich, berührt die Grenzen des Heiden- 
thums und mag bis in das 7. und 8. Jahrhundert hinab für einzelne Erschei. 
nungen ausgedehnt werden. Die Stoffe dieser Periode waren leicht, und 
erinnerten weit mehr an indische Vorbilder, denn an den Stil, der seit Urzei- 
ten in Westasien (Assyrien, Persien, Phrygien, Phönizien etc.) seinen Sitz hatte, 
Semper. 19
	        
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