Kunst.
Textile
FaserstoiYe.
127
den Stil der Stoffe die aus den vier genannten Rohstoffen pro-
ducirt werden, Platz finden, die aus den spezifischen Eigenschaf-
ten dieser Rohstoffe hervorgehen, (ohne spezielle Berücksichtigung
der Proceduren, die zu ihrer Verarbeitung nothivcndig sind, und
die in dem nächsten Paragraphen besprochen werden.) Es wer-
den daher zunächst die spezifischen Eigenschaften dieser Roh-
stoffe in Betracht kommen.
Die mikroskopischen und chemischen Eigenschaften der oben
genannten Stoffe sind öfters Gegenstand wissenschaftlicher For-
schung gewesen, ohne dass, wie es scheint, in jeder Beziehung
befriedigende Resultate dabei erreicht wurden; Wenigstens sind
die Untersuchungen und Beobachtungen der einzelnen Gelehrten
über diesen Gegenstand sehr verschieden ausgefallen. Die Strahlen-
brechung der bei der mikroskopischen Untersuchung angewende-
ten Medien wirken nämlich dermassen verändernd auf das Er-
scheinen der mikroskopischen Substanzen, dass für jede derselben
das ihr günstigste Medium gewählt werden muss, um durch das-
selbe ein möglichst richtiges Bild des Stoffes zu gewinnen. Die Nicht-
berücksichtigung dieser Einflüsse hat die obenbezeichnete Ungewiss-
heit in den Resultaten der verschiedenen Beobachtungen veranlasst.
Im Ganzen genommen stimmen jedoch die Beobachtungen
darin überein, dass die Flachsfaser eine glänzende Aussenfiache
und eine (zylindrische Durchschnittsfläche von glasigem Bruche
hat (nach Thomson mit rohrartigen Gelenkabsätzen, nach Ure
ohne dieselben).
Die Baumwolle ist sehr verschieden gestaltet, wenn man sie
im trocknen Zustande beobachtet. So sieht die Baumwolle von
Sea Island ganz anders aus als die von Smyrna, nämlich jene
bandartig und ziemlich regelmässig gewunden, (wie ein gedrehter
hohler Halbcylinder) diese dagegen iistig ungeregelt, obschon im
Ganzen der Bandform (von fiacher Durchschnittsebene) sich an-
nähernd und hierin von dem Flachse charakteristich verschieden.
Mit Oel oder Balsam getränkt ist kaum ein Unterschied zwischen
beiden Baumwollenarten zu bemerken.
Wolle und Seide können nach Ure am besten in kanadischem
Balsam, mit Terpentinöl verdünnt, beobachtet werden. Die Wollen-
fasern sehen beinahe wie Schlangen aus, mit schuppiger Ober-
fiäche und cylindrisch; diese hackenversehene Aussenrinde der
Wßlle gibt ihr die Eigenschaft sich zu filzen, wodurch sie sich