Textile
Kunst.
Stoffe.
Lacke.
Die
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Wachs, in China wird die rothe Unterlage mit einem zweiten,
sehr dünnen Ueberzuge von Gummi und feiner Kreide bedeckt.
Der Lack soll der röthliehe Saft oder das Harz eines Baumes
sein, der in den Provinzen Sse-tchouen, Kiang-si, Honan und
Tchekiang in China sowie in verschiedenen Gegenden Japans wächst.
Die Chinesen nennen ihn Tsi, die Japanesen Sitz-djou und Urusi-
no-ki. Man identificirt diesen Baum mit der Augia Sinensis des
Linne. Andere wollen, der Lack werde aus dem Harze der Me-
lanorhoea, des Rhus succedaneum oder des Rhus vernix bereitet.
Gemeinere Sorten werden auch von den Früchten der Dryandra
cordata und des Rhus semialatum gewonnen.
Die Sorten der Lacke sind sehr verschieden, wonach sich die
Preise richten. Der feinste Lack sieht dunkel-kaffeebraun aus
und spielt etwas ins Röthliche, kostet etwa 400 bis 500 Frcs. auf
den Centner und kommt meistens aus Sse-tchouen.
Ausserdem gibt es geringere Sorten, die nicht so dunkel sind;
je heller und weisslicher desto geringer ist seine Qualität.
Der PatefdTncarville unterscheidet 14 verschiedene Sorten,
und beschreibt ihre Eigenschaften. (Siehe Chine Moderne ou De-
scription historique geographique et litteraire de ce vaste Empire,
premiere partie par M. G. Pauthier, seconde partie par M. Bazin.
Paris Didot. 1853. Seite 630 ff.)
Man vermischt die gereinigten und auf verschiedene Weisen
durch Zusätze von Schweinsgalle, Hirscllhornkohle u. s. w. präpa-
rirten Lacke mit Wasser, so dass etwa 605 Grammen Lack der
ersten Qualität auf 1 Kilogramm Wasser kommen, setzt auch
noch zu derselben Quantität Lack 37 bis 40 Grammen Oel von
der Camellia Sesanqua, eine Schweinsgallei und circa 19 Grammen
Reissessig hinzu. Nachdem diese Stoffe gut zusammengemischt
sind, bilden sie einen feinen pastosen Firniss von glänzend schwar-
zer Farbe.
Zum Auftragen desselben bedient man sich eines sehr zarten
platten Pinsels (tsat-chun). Dabei ist jeder Staub zu vermeiden,
wesshalb diese Operation in sorgfältig verschlossenen wohlgekehr-
ten Räumen geschieht.
Zum Trocknen vermeiden die Chinesen die geheizten Räume,
l Die
mittel.
auch
Galle
der
Aquarellmalerei
ein
sehr
Binde-
bekanntes
Semper.