Das
ä. 33.
Lackiren.
den
bei
Lackirprozesse
Chinesen.
Der Lack ist eine speziell chinesische kontinuirliche Flächen-
decke, dem hier noch einige Worte gewidmet sein mögen, da
sich verschiedene stilistische Bemerkungen daran knüpfen lassen
und er auch an und für sich hinreichendes kunsttechnologisches
Interesse hat.
Der Lack (tsi, zu Kanton auch tsat) ist ein Firniss, der an
der Luft schwarz und glänzend wie Pcchstein wird, und der in
China ungemein häufige Anwendung findet, besonders zur Flächen-
dekoration von Kästchen und Luxusmöbeln. Doch wird er auch
zu grösseren (architectonischen) Arbeiten benützt; man mag mit
Recht behaupten, dass dieser Stoff den Stil der gesammten ChinQ_
sischen Kunst wesentlich bedingt. Die Chinesen lackiren alles,
selbst die Stämme ihrer Bäume in den zierlichen Lustgarten ihrer
Wohnungen.
Die Operation des Laekirens zerfällt in viele Prozesse, und
für jeden ist eine besondere Abtheilung von Arbeitern bestimmt,
die sich nur mit ihm beschäftigen. Zuerst wird das Möbel etc.
vom Tischler sehr sorgfältig ausgeführt; man schabt es mit einem
eisernen Schaber glatt und stopft alle Ritzen und Fugen mit feinem
Werch (ma) auf das genaueste aus. Dann überklebt man diese
Fugen mit Streifen Papier von der Pllanze Brussonetia und gibt
der Obcrfiäche einKorn, indem man sie mit seidenem Kanevas
oder mit fcinkörnigem Papiere überzieht.
Hierauf gründet man die so vorbereitete körnige Oberfläche
mit Ochsengalle und schr fein pulverisirtem rothen Steingut, Welche
Stoffe man mit einem Ebenholzspachtel auf einer mit Rändern ver-
sehenen Tafcl sehr langsam zusamrnenrührt. Diese Operation
dauert einen ganzen Tag. _
Die Gründung geschieht mit einem breiten und flachen Pinsel
(ungefähr 15 Centimeter breit) und die Schicht muss ziemlich
stark sein. Wenn sie trocken ist hat sie eine körnige Oberfläche
von braunrother Farbe.
Nun glättet man diesen Ueberzug mit einem Polirsteine von
rothem Steingute. Damit der Lack nicht eindringe wendet man
Verschiedene Mittel an; in Japan benützt man zu diesem Zwecke