Textile
Kunst.
'l'eclmisch-Historisches.
Die
Haut.
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in das Spezielle des Faches, aber von einem kunstgebildeten
Manne abgefasste Formenlehre!
Es liegt, wie bereits oben erklärt wurde, nicht in dem Plane
des Werkes, angedeuteter Weise in das Spezielle jeder Kunst ein-
zugehen, vielmehr muss der nähere oder entferntere Bezug auf
Baukunst bei der Behandlung des hier vorliegenden reichhaltigen
Stoffes, der sonst fast unübersehbar wäre, für die Behandlung;
desselben hier massgebend bleiben.
2) Einfache Naturerzeugnisse, die ganz naturwüclmsig oder nur nach vor-
hergegangener technischer Bearbeitung, durch welehe die struetiven und
formellen Eigenschaften der Stoffe keine wesentlichen Aonderungen
erleiden, angewendet werden.
eigene
Die
Haut,
die
Decke.
xmturwiichsigste
Das erste Naturprodukt, was hier in Frage kommt, ist ohne
Zweifel das eigene Fell oder die Haut des Menschen; die so merk-
würdige kulturhistorische Erscheinung des Bemalens und Tetto-
wirens der Haut ist auch in stilgeschiehtlicher Beziehung von
grossem Interesse. Wir wissen nicht recht, ob die gemalten oder
eingeäzten Striche und Schnörkel, womit die ganz oder zum Theil
nackt gehenden Völker fast durchgängig ihre Haut zu verzieren
pflegen (eine Sitte, die sich selbst bei sehr kultivirten Völkern
und zwar bei solchen, die gernässigte und selbst kalte Länder
bewohnten, lange Zeit erhalten hatte) das Ursprünglichste in der
Verzierungskunst sei, oder 0b auch hier, wie so oft in dem, was
für ursprünglich gehalten wird, eine Reniiniscenz vorhergegange-
ner höherer Kultur vorliegt.
Mit Hinblick auf diesen Zweifel sollte der Tettowvirung ein
Paragraph in der kulturgesehichtliehen Rubrik dieses Haupt-
stückes und zwar unter dem Kleiderwesen gewidmet sein, wess-
halb hier nur darauf hinzuweisen ist, dass die meisten, sogenannt
wilden Völker diejenigen Farben für ihre Hautbeinalungen auf-
zufinden wissen, die der Farbe ihrer Haut am besten entsprechen.
Bei manchen Völkern gibt sich sogar eine richtige Kenntniss der
Lage und der Funktionen der durch die Haut bedeckten Muskeln
in der Weise kund, wie sie diese und ihre Tllätigkeitgn auf A91-
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