Volltext: Die textile Kunst für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 125 in den Text gedr. Holzschn. und 15 farb. Tondrucktaf (Bd. 1)

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Der nächtliche Himmel zeigt neben den glanzvollen Wundern der 
Gestirne maßschimmernde Nebelstellen,  entweder alte, erstorbene, im 
All zerstobene Systeme, oder erst um einen Kern sich gestaltender Welt- 
dunst, oder ein Zustand zwischen Zerstörung und Neugestaltung. 
Sie sind ein passendes Analogon für ähnliche Erscheinungen am 
Gesiohtskreise der Kunstgeschichte, auf Zustände des Uebergangs einer 
Kunstwelt in das Gestaltlose und gleichzeitig auf die Phase sich vor- 
bereitender Neugestaltung einer solchen hinweisend. 
Diese Erscheinungen des Verfalls der Künste und der geheimniss- 
vollen Phönixgeburt neuen Kunstlebens aus dem Verniohtungsprozesse 
des alten sind für uns um so bedeutungsvoller, als wir uns wahrschein- 
lich mitten in einer Krisis, wie die angedeutete, befinden, nach allem 
was sich von uns, die wir des Standpunktes und der Uebersicht über 
dieselbe entbehren, weil in ihr lebend, darüber urtheilen und ver- 
muthen lässt.  
Wenigstens findet dieser Glaube viele Anhänger, und es fehlt auch 
in Wahrheit nicht an Anzeichen zu dessen Bestätigung, von denen nur 
das Einzige noch ungewiss bleibt, ob sie Anzeichen eines auf tiefer- 
liegenden socialen Ursachen begründeten allgemeinen Verfalls sind oder 
0b Sie auf sonst gesunde Zustände hinweisen, die nur zeitweilige Ver- 
wirrung auf dem Gebiete derjenigen Fähigkeiten des Menschen veran- 
lassen, die sich in dem Erkennen und Darstellen des Schönen bethätigen, 
und die Sich früher oder später zum Heile und zur Ehre der Menschheit 
auch nach dieser Seite hin glücklicher gestalten werden. 
Die erstgenannte Hypothese ist trostlos und unfruchtbar, weil 
sie dem Künstler, der ihr huldigt, jeglichen Halt bei seinem Streben 
versagt; denn eine zusammenstürzende Kunstwelt zu stützen, dazu sind 
eines Atlas Igäfte zu schwach;  sich darauf beschränken das Morsche
	        
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