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Kunst.
Decke.
Die
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kommt das Mittelfeld, das demjenigen gerecht ist, der den Tempel
betritt. Das beigegebene, Detail des Lotuskranzes trägt den Üha-
rakter einer Entwicklungszeit des griechischen Stiles, die noch der
Frühperiode halbweg angehört.
Der dritte durchaus geometrisch komponirte römische Mosaik-
boden wurde von mir in dem Weinkeller eines Schenkwirthes
ganz in der Nähe des Triumphbogens von Orange im Herbst des
Jahres 1830 gezeichnet. Ich weiss nicht, 0b derselbe irgendwo
veröffentlicht werden ist. Jedenfalls bietet er ein sehr anmuthiges
Beispiel glücklicher Vertheilung des Hellen und Dunklen, und
der Vermeidung des selbst bei alten Fussböden häufigen Stil-
fehlers, auf denen durch die abwechselnden Farben und Des-
sins gleichsam Höcker und Löcher entstehen. Merkwürdig ist
zugleich die vollkommene Indifferenz, die in der reichen Dis-
position in Beziehung auf das Aussen und Innen durch das Ge-
geneinanderwirken und sich Neutralisiren der Motive erieiehtV
Wurde_ '
Der aus Plinthen bestehende mäanderahnliehe Saum iiisisiäiii
sich selbst indifferent, darauf folgt ein Motiv, das den quadrati-
schen inneren Raum gleichsam an allen 4 Seiten einkerbt, und
mithin wesentlich nach Innen wirkt, die Naht folgt diesem Band-
motive in allen seinen Windungen; sie selbst ist eigenthümlich
mehr seitwärts gerichtet und funktionirt eigentlich nur nach ihrer
Längenausdehnung. Innerlich nun folgen 4 radiante Formen,
die ein Viereck umgeben, das Wieder ganz indifferent gehalten
ist. Jene vier strahlenden Sterne aber Wirken entschieden von
Innen nach Aussen und halten den Einkerbungen des äusseren
Bandwerkes gleichsam das statische Gleichgewicht. Schwerlich
sind diess wirklich vom Architekten beabsichtigte Stilfeinheiten,
jedoch sie existiren, und Wenige antike Muster gibt es, die so
wie dieses unseren Parqueteurs gleichsam maulgereeht wären.
Die Eintheilung des F ussbodens wird zusammengesetzter, aber
auch nach Umständen klarer und verständlicher, je mehr 01' m18
seiner quadratischen Indifferenz heraustritt, je entschiedener sich
in dem Räiumliehen die Gegensätze des Hinten und Vorne, des
Rechts und Links sondern. Das Vorn entspricht gewöhnlich dem
Haupteingange, das Hinten wird bezeichnet durch das Hauptme-
ment und die Bestimmung des räumlichen Abschlusses. In der
Kirche ist es der Altar, in dem Tempel der Griechen war es die