'l'extile
Kunst.
Die
Decke.
Fussteppichen, wie z. B. das in Fig. 1. Taf. W. der Farben-
drücke, dessgleichen der hierneben (S. 54) dargestellte assyrischc
Fussbodcn, sind nach diesem Grundsatze geordnet. Der indische
Teppichwirker würde sich niemals so weit verirren, ein Muster
wie z. B. das auf Fig. 2 derselben Tafel dargestellte, mit auf-
steigendem Rankenwerke, das nur für Wandbekleidungen passen
kann, für Fussteppiehe zu benutzen, es sei denn, idass er unter
dQgn Einflusse der europäischen Industrie seinen idrsprünglichen
naiven Kunstsinn total eingebüsst hatte, was leider häufig
bereits geschehen ist.
Doch lässt sich auch eine Lösung der Aufgabe denken, wobei
die Profilansicht eines Bouquets oder sonstigen vegetabilischen Mo-
tivs gewonnen werden kann, wenn nämlich die Bouquets u. s. w.
in scheinbarer Unregehnässigkeit so verstreut sind, dass sie in
allen möglichen Richtungen liegen, also zusammengefasst gar keine
Richtung bezeichnen. Grössere Schwierigkeiten würde das gleich-
massig vertheilte Rankenwerk machen, wollte man ihm den
Charakter der tRichtungslosigkeit beigeben. Es wären drei Mittel
möglich: Man könnte das Geränke gleichsam irndMittelpunkte des
Teppichs wurzeln lassen; von dieser Wurzel aus verbreitete es
sich excentrisch nach den äusseren Grenzen; man kön rgjmge-
kehrt das Geränke von den Wänden ausgehen und in Mitte
zusammenwachsen lassen; man könnte endlich dasselbe sich nach
Systemen paralleler Linien in entgegengesetzten Richtungen durch-
kreuzen lassen. Von diesen drei Mitteln sind die beiden ersteren
anwendbar und vom Standpunkte des Allgemeinen aus betrachtet
stilgerecht, obschon sie dem Webstuhle nicht bequem und geläufig
sind. Der Unterschied ihrer Anwendbarkeit nach gegebenen Um-
standen ergibt sich aus dem zunächst Folgenden. Das dritte Mit-
tel endlich ist schwer durchführbar und endigt nothwendig mit
Konfusion; denn es genügt nicht, die Ranken sich nach zwei Rich-
tungen einander durchkreuzen zu lassen, sie müssen, um- das Feld
in Beziehung auf Richtung ganz neutral zu lassen, einander vier-
fach entgegenwirken. Bei so grossen Schwierigkeiten, die das
Rankendiaper schafft, ist es besser, es ganz unberücksichtigt zu
lassen, Wo es sich um Fussböden handelt.
Es sei nun der Fall besprochen, wenn der Teppich Vollständig
gegliedert und um ein Mittelfeld herum in koncentrische oder re-
gelmässige Compartimente getheilt ist. Er sei durch einen mit