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Einführung des Christenthums war daselbst nach der Sage
ein Tempel des Mars mit einer Bildsaule des Gottes, an
welcher, wie man glaubte, das Schicksal der Stadt hing.
Dieser Tempel ward nach ihrer Bekehrung in eine Kirche
verwandelt zu Ehren Johannes des Täufers (das heutige
Baptisterium), die Bildsäule aber aus Furcht vor dem
Omen auf einem Thurm aufgestellt. Bei Zerstörung der
Stadt durch Attila in den Arno geworfen, ward sie wieder
hervorgezogen, als Florenz zur Zeit KarPs des Grossen
neu aufgebaut wurde, und an der Arnobrücke aufgestellt
als ein Unterpfand der Sicherheit der Stadt: so stand sie
dort bis in's vierzehnte Jahrhundert 1).
Aber auch in der andern Bedeutung, als Zeichen des
besiegten Heidenthums sind heidnische Bildwerke an den
heiligen Oertern der Christen aufgenommen, besonders in
dem Fundament des Baues, ähnlich wie in einem
christlichen Bildwerk aus dem neunten Jahrhundert, dem
Diptychon der Agiltruda (welches schon oben S. 4, 5.
erwähnt ist und weiterhin näher zur Sprache kommen
wird), über der Wölfin mit Bomulus und Remus als dem
Symbol des heidnischen Rom das Crucifix sich erhebt.
Beispiele dafür bietet eine Reihe von Kirchen und Klöstern,
namentlich aus dem zwölften Jahrhundert. Sehr deutlich
erhellt der Gegensatz an einem Denkmal in der Mauer
des Vorhofs der Kirche S. Matthias bei Trier, welche im
1) Dante Hülle XIII, 143-150 Streckf.:
Ich bin aus jener Stadt, die statt des alten (d. i. des lilars)
Den Täufer wählt? als Schutzherrn. Voll Verdruss
Wird Jener drum als Feind ihr grausam walten,
Und hätte man nicht noch sein Bild gesrilaut,
Das dort sich an der Arnobriick' erhalten,
Die Bürger, die sie wieder aufgebaut
Vom Brand des Attila , aus Schutt und Grause ,
Sie hätten ihrer Mülf umsonst vertraut.
Vgl. Philalethes zu d. St. S. 39. Anm. 17. S. auch Parad. XVI,
47. 145.