Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Venus und des Adonis dargestellt ist 1).  Im Münster 
zu Aachen ist ein schöner Sarkophag mit der Vorstellung 
des Raubes der Proserpina 2), in welchen die Gebeine 
Karls des Grossen nach Anordnung Kaiser Friedriclfs I. 
im J. 1165 gelegt sein sollen.  In der Kirche S. Maria 
Aventina in Rom bewahrt die Gebeine eines Bischofs aus 
dem Hause Spinelli ein Sarkophag, an welchem vorne 
Minerva unter den Musen, seitwärts Homer und Pytha- 
goras gebildet sind 3). Und ein Sarkophag, auf welchem 
Satyrn und andere bacchische Gegenstände erscheinen, 
dient in der Kirche S. Maria Araeeli daselbst einem Mo- 
nument aus dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts zur 
Basis, inwelchem mehrere Personen der Familie Savelli, 
unter ihnen der Vater des Papstes Honorius IV., bestattet 
sind: diese beiden Theile des Monuments 4) bilden einen 
seltsamen Contrast.  
In 
Kirchen. 
Auch an christlichen Kirchen finden wir heidnische 
Bildwerke angebracht. Wozu zunächst Veranlassung gab, 
dass theils heidnische Tempel in Kirchen umgewandelt, 
theils Kirchen an dem Ort zerstörter heidnischer Heilig- 
thümer' errichtet wurden. 
Im erstern Fall, wenn die bildnerische Ausschmückung 
des alten Tempels beibehalten wurde, gingen durch dieselbe 
1) Abgehild. bei Morrona Pisa illustr. T. II. p. 285. Tav. XII. 
d'Agincourt Scult. XXXII, 1.; s. auch Baoul-Rochene 
Trois. Mäm. sur les antiq. chret. p. 174. not. 4. 
2) Ahgebild. bei Quix Histor. Beschr. der Münsterkirche in Aachen 
zu S. 8. Vergl. Welcker in den Annali dell' Instit. di Corrisp. 
arclxeol. T. V. p. 146. und das Tiib. Kunstblatt. 1844. S. 164. 
3) Platner Beschreib. Roms III, 1. S. 421. 
4) Zum erstemnal gestochen bei cPAgixl c o um Scult. Tav. XXVIII. 
Platner Beschreib. Roms III, 1. S. 356.
	        
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