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Inschrift bestimmt gewesen ist. Dazu kommt, dass der
Memorius nicht vor Diocletian und lllaximian gelebt haben
kann 1), während die Arbeit der Sculpturen, ohne
aus den besten Zeiten der Kunst zu sein, doch auf eine
frühere Zeit hinweiset, wie Millin bemerkt. Daher
ist es auch dessen Meinung, dass der Sarkophag weil:
eher gemacht sei, als Memorius darin bestattet worden,
dass derselbe um die Zeit des Maximian oder Constantin
gestorben, und dieser schöne Sarkophag, da er sich leer
gefunden, zu seinem Grabmal genommen sei.
Wahrscheinlich gehört hierher auch ein ovaler Sar-
kophag mit schönem Bildwerk, der beim Graben der
Fundamente der heutigen Sakristei der Peterskirche im
J. 1777 entdeckt und im Pio-Clementinischen Museum
aufgestellt ist 2). Man sieht dort fünf Paare eines bacchi-
schon 'l'anzes, der in den verschiedenen Bewegungen der
sich gegenüber gestellten Satyrn und Mänaden (nach Ger-
hard) Bilder aus den steigenden Graden bacchischer Ein-
weihung zeigt. Namentlich ist zu bemerken eine Bacchantin,
welche die mystische Schwinge mit dem verhüllten Phallus
erhebt, eine andere mit Weinlaub bekränzt, welche durch
orgiastischen Taumel sich auszeichnet. Jene Paare sind
durch Löwcnköpfe abgetheilt, unter denen Amorcn auf
Panthern sitzend erscheinen. Dies Gefäss enthielt zwei
Skelette: zugleich fand man da, wo dasselbe entdeckt
wurde, eine doppelte christliche Inschrift auf einen Johannes
und 'l'itianus 3). Es scheint die Inschrift dazu gehört zu
1) Denn erst von ihnen sind die beiden Legionen unter dem Nanlen
der Joviani und Herculiani errichtet worden, s. Eckhel Doctr.
nunnn. T. VIII. p. 9. und unten S. 18, 5.
2) Abgebild. bei Cancellieri De secretar. Basil. Vatic. T. III.
zu p. 1442. und Visconti Mus. Pio-Clement. T. IV. Tav.
XXIX. Vergl. Beschreib. Roms, II, 2. S. 133-135.
a) Nach Cancellieri l. c. p. 1442. Es wird dort zwar nicht