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ausgedrückt habe. Doch scheint das letztere Motiv kaum
ausreichend, und im erstern Fall die Stellung der In-
schrift mitten auf dem Belief gar nicht motivirt. Dieses
vivas (zeses) kommt aber nicht selten in christlichen
Grabschriften vor, und wahrscheinlich ist der Bonifatius
ein christlicher Priester, dem jene Tafel zum Grabstein
gedient hat und dieses vivas nachgerufen wurde. Nur
aus einer solchen zweiten Verwendung des Denkmals
erklärt sich die abgesonderte Stellung der Inschrift,
die auch Guasco und Orelli für christlich genommen haben.
Insbesondere sind es Sarkophage, die von der christ-
lichen Verwendung heidnischer Bildwerke Zeugniss geben.
Zuerst ein prachtvoller Sarkophag aus Aix, im Mu-
seum zu Marseille 1) : seine Vorderseite zeigt einen zwei-
gehenkelten Aschenkrug zwischen zwei Greifen, von denen
jeder eine Tatze auf das Gefäss legt; die Rückseite den
Kampf zweier Centauren mit einem Löwen; auf jeder der
beiden Nebenseiten ist eine Sphinx gebildet. Ueber der
Urne aber lieset man die Inschrift: Bene pausanti in pace
Fl. Memorio vix. an. LXXV. Praesidia con(jux) marito
dulcissimo 2). Der Anfang dieser Inschrift macht es höchst
wahrscheinlich, dass der Flavius Memorius ein Christ
gewesen. Zunächst nun fällt die Vertheilung dieser In-
sohrift auf in drei Reihen: auf der Nebenseite fängt sie
an, geht dann an dem Fries der Vorderseite fort und
endet innerhalb des Reliefs selbst, ein deutlicher Be-
weis, dass der Sarkophag ursprünglich nicht für die
1) Ahgebild. bei Millin Voy. dans le midi de 1a France T. III.
p. 151-156. Pi. LVI. 11g. 2. 3. 4.
2) Der oben ausgelassene mittlere Theil der Inschrift, lautet: v(ir0)
p(erfectissimo), qui n1ilit(avit) int(er) Jovianos annos XXVIII,
pro(curator) domßasticorum) an. VI. praelanciaris spe(culal.orum
princi)pis an. III. comes rip(a)e an. I. c0m(es) Iilauretüiniae)
Tingütanae) an. IIII.