Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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heidnische Bestimmung gehabt haben und nur später noch 
einmal gebraucht sind von den Christen. Alsdann hat 
natürlich die christliche Kunst mit den mythologischen 
Vorstellungen solcher Denkmäler nichts gemein. Auch 
dem christlichen Beleenntniss derer, die davon Gebrauch 
machten, wird nichts dadurch prajudicirt. Aber das er- 
hellt doch daraus , dass diese an solchen Scenen an heiliger 
Stätte keinen Anstoss nahmen. 
Dies erklärt sich daraus, dass man entweder antike 
Denkmäler in Gebrauch nahm, unbekümmert um ihren 
bildlichen Schmuck, oder, wie zumal in späterer Zeit, 
gerade auf das antike Bildwerk Gewicht legte, aber nur 
als Schmuck, unbekümmert um die darin enthaltene mytho- 
logische Vorstellung.  Etwas ganz Anderes ist es, wenn 
man, wie es auch nicht selten vorkam, aus Unkunde 
solchen Vorstellungen einen biblischen oder kirchlichen 
Gedanken unterschob,  also im guten Glauben dem 
heidnischen Bildwerk eine kirchliche Bestimmung gab. 
Von solchen Fällen abgesehen ist jene Benutzung 
antiker Denkmäler so zu sagen eine Vorstufe für die Be- 
nutzung antikerVorstellungcn. Daher zuvörderst hierüber 
einige Nachweisungen gegeben werden sollen. 
Zu 
Grabmälern. 
Weniger auffallend ist es, wenn ein Denkmal, das 
nur eine heidnische Ireschrift hatte (ohne Bildwerk), später- 
hin zu christlichem Gebrauch verwendet ist,  wie der- 
gleichen Grabmäler mit einer doppelten, heidnischen und 
christlichen Inschrift nicht selten sind. S0 hat eine an- 
tike Todtenkiste zu Assus in lVIysien mit den Namen des 
Claud. lllacedo und der Cl. Niee auf einer Nebenseite 
auch die Inschrift Aovmavoü ngegßüiräevv) Ü! ßS iSt 
1) Boeckh Corp. Inscr. Gr. zu N0. 3573. T. II. p. 872.  Ein 
antiker Grabstein, vielleicht aus Nicäa, der einem Athleten
	        
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