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in den Ideen der mittelalterlichen Kunst, auch in die des
Alterthums sich versenkte und beiden, getrennt, aber auch
auf einander bezogen, vollendete Gestalt gab. Die Kunst
geht hier gleichen Schritt mit der Wissenschaft, die auch
durch Wiederherstellung der klassischen Studien einen
neuen Inhalt gewann. Mit Beidem aber, mit der Erneuerung
der Wissenschaft und Kunst, ist das Mittelalter, dessen
Institutionen auch ihre welt- und kirchengeschichtliche
Bestimmung erfüllt und bereits sich überlebt hatten, zu
Grabe gegangen. Das neue Zeitalter jedoch, dem weitere
Aufgaben gestellt sind, kann zur Lösung derselben die
engeren, aber tiefen Anschauungen der mittelalterlichen
Kunst und Wissenschaft nicht entbehren.
Indem dieser Entwickelungsgang nun im Einzelnen
verfolgt werden soll, lege ich eine Unterscheidung zum
Grunde, die schon vorhin (S. 3, 4.) gemacht ist, zwi-
schen mythologischen Vorstellungen, die im eigentlichen
Sinn, und solchen, die in typischer Bedeutung genommen
werden. Die letzteren stelle ich voran, da sie mehr dem
Ideenkreis der altchristlichen Kunst angehören, während
die ersteren für den Ausgang der mittelalterlichen Kunst
den Ausschlag geben. In beiden Abschnitten wird dann
weiter die Unterscheidung gemacht zwischen Göttern,
Dämonen und Heroen, worauf zuletzt noch in einem
Anhang von den Sibyllen die Rede sein soll.
Benutzung
antiker
Denkmäler.
Es finden sich in christlichen Grahstätten, sowie in
kirchlichem Gebrauch, zahlreiche Denkmäler, auf denen
mythologische Vorstellungen angebracht sind.
Man muss aber wohl unterscheiden, 0b diese Vor-
stellungen von der christlichen Kunst angeeignet und aus-
geführt sind, oder 0b die Denkmäler ursprünglich eine