Jahreszeiten, Amor und Psyche, sowie bacchische Genicn,
welche bedeutungsvoll hinweisen auf das Schicksal der
Seele im Leben und im Tode, und zuweilen auch in die
christliche Symbolik hinüberspielen.
Sonst ist in diesen Fällen die mythologische Vor-
Stellung an und für sich, um der Idee willen, die in ihr
liegt, in die christliche Kunst herübergeilommen. Ihnen
gegenüber steht die andere Klasse von Kunstvorstellungen,
in denen mythologische Gegenstände als Typen biblischer
Personen und Sachen benutzt werden.
Wenn der Baum der Erkenntniss mit der Schlange
gleich dem Baum der Hesperiden mit dem Drachen, und
Elias gen Himmel fahrend gleich dem aufgehenden Sonnen-
gott gebildet wird, so ist das zwar nur eine ganz äusser-
liche Nachahmung, obwohl wer darauf ausginge, das
alte Testament in Mythen aufzulösen, davon Anlass nehmen
könnte,.das Paradies in den Hcsperidengarten und den
Elias in einen Sonnenheros umzusetzen. Eben so äusser-
lich ist die Beziehung, wenn Christus der gute Hirte
nach dem Vorbilde Mercurs des Widderträgers dargestellt
sein sollte. Aber wirklich ein Parallelismus des Gedankens
liegt in dem Uebergang, der nicht allein von Orpheus, son-
dern auch von Apollo und Jupiter zu Christus gemacht wird,
wovon altchristliche Kunstvorstellungen Zeugniss geben.
In der folgenden Periode vom neunten bis zum zwölf-
ten Jahrhundert kommen historisch-mythologische Vorstel-
lungen nur ausnahmsweise vor. Wogegen die Personification
von Elementen der Natur damals ganz gewöhnlich war.
Nur als einzelner Fall ist zu bemerken, dass im neunten
Jahrhundert die Götter als Teufel gemalt sind, welche
aber noch rein menschliches Ansehen haben; wogegen
es später gebräuchlich wurde, die bösen Geister nach
mythologischen Gebilden, in halb thierartiger Gestalt als
Sirenen und Centauren vorzustellen.