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dem Gesichtspunkt aufgefasst hat: „die Christen hätten
die Symbole auf den Grabmalen der Heiden allmälig zu
Symbolen des Christenthums verwandelt." Die Ansicht
aber, die er darüber ausspricht, ist theils thatsächlich,
t.heils in der Combination irrig, eine Verwerfung, wo-
durch jedoch der sonstigen Anerkennung dieses geistvollen
Aufsatzes nichts entzogen sein soll.
In neuerer Zeit ist zuerst von Münter (1.825) die
Sache aufgenommen, der überhaupt zuerst für die „Sz'nn-
bilder und Kunslvorstellungcra der alten Christen" das
Material, hauptsächlich nur aus den Katakomben, ge-
sammelt und dieselben umsichtig erläutert hat: wobei
denn auch die Ideen heidnischer Kunst in diesen Kunst-
vorstellungen nicht übergangen werden 1). Und kurz
darauf hat Bumohr mit dem ihm eigenen eben so ein-
dringenden als überschauendeu kunstgeschiehllichen Urtheil
in seinen Italienischen Forschungen (1827) nicht nur für
jene früheste Periode über die Bezeichnung christlicher
Vorstellungen durch mythische Charaktere und Handlungen
einige Andeutungen gegeben, sondern zuerst wieder darauf
hingewiesen, wie sich einige Symbole der alten Welt,
jedoch nur in den Beiwerken übrigens rein christlicher
Darstellungen bis in das spätere Mittelalter erhalten ha-
beni), worauf im Einzelnen öfters aufmerksam ge-
macht wird 3).
Ferner sind in der Beschreibung Roms von Röstel
(1829) über die Darstellungen heidnischen Ursprungs in
den Katakomben, und von Platner (1834) insbesondere
über die Personificirung sinnlicher Gegenstände in der
christlichen Kunst einige Bemerkungen gemacht4),
1) Munter Sinnb. n. 1. s. s. 23. r. 113. f.
2) Rumohr Italien. Forsch. Th. I. S. 165. f.
3) Ehendas. S. 192. 224. 241. 275. 299.
4) Beschreib. Boms Th. l. S. 415. Th. lI. Abth. 2. S. 350. Anm. 3.